70 Kinder waren leer ausgegangen, die für die Grundschulen in Worringen und Roggendorf/Thenhoven angemeldet waren.
Kampf um Schulplätze im Kölner NordenWorringer Grundschulen bekommen kurzfristig eine weitere Klasse
Dass das Angebot an Schulplätzen im gesamten Kölner Stadtgebiet prekär ist, ist allgemein bekannt. Besonders dramatisch stellte sich die Situation jedoch in den beiden nördlichsten Stadtteilen Worringen und Roggendorf/Thenhoven dar. Bei der Vergabe der Schulplätze für das kommende Schuljahr 2023/24 waren hier 70 Kinder, die an den drei Grundschulen in Worringen und Roggendorf/Thenhoven angemeldet worden waren, leer ausgegangen.
In Abkehr von dem Prinzip „Kurze Beine, kurze Wege“ sollten die Kinder mit Schulbussen zu Schulen in anderen Stadtteilen gebracht werden. Dies ist jedoch inzwischen vom Tisch: Stattdessen wird an den beiden Worringer Grundschulen, der Gemeinschaftsgrundschule An den Kaulen und der Katholischen Grundschule An den Kaulen, jeweils eine Mehrklasse gebildet. Diese Lösung hatte sich gefunden, nachdem sich die betroffenen Eltern an die Kölner Landtagsabgeordnete Lena Teschlade (SPD) gewandt hatten und diese anschließend einen Austausch zwischen den Eltern, den Bürgervereinen der beiden Stadtteile, sowie Vertretern der Verwaltung und der Politik organisiert hatte.
Köln-Worringen: Angekündigte Erweiterung nicht zielführend
Zur Unterbringung der zusätzlichen Klassen werden die Schulen laut Verwaltung zunächst auf Räume in ihrem jeweiligen Bestand zurückgreifen, zur „Entspannung der Raumsituation“ sei jedoch vorgesehen, auf Grundstücken in der Umgebung der Schulen Containereinheiten aufzustellen. Einen zeitlichen Horizont hierfür nannte die Verwaltung jedoch nicht. Das wäre nach Ansicht von Vertretern der Bürgervereine Worringen und Roggendorf/Thenhoven jedoch dringend geboten, denn die aktuelle Lösung sei ein Tropfen auf den heißen Stein.
„So eine Erweiterung kann man einmal machen, dann ist das ausgereizt“, meint Guido Garlip vom Roggendorfer Bürgerverein. Er spricht aus Erfahrung, denn in der Katholischen Grundschule Gutnickstraße, der zurzeit einzigen Grundschule Roggendorfs, besteht diese Situation schon länger: Um für einen Jahrgang in der eigentlich zweizügigen Schule einen dritten Zug aufzunehmen, waren hier Räume des OGS-Bereichs in Beschlag genommen worden. Schon seit mehreren Jahren sind die Klassen der Schule mit jeweils 28 bis 30 Schülern voll ausgelastet, Ausweichmöglichkeiten gibt es keine mehr.
Kölner Norden: Problem wird wohl von Jahr zu Jahr schlimmer
Paul-Reiner Weißenberg, beim Bürgerverein Worringen zuständig für die Themen Schule und Kita, fordert derweil konkretere Zusagen für die Aufstellung von Containern für die Worringer Grundschulen ein. „Wir können jetzt schon absehen, dass wir beim Schuljahr 2024/25 vor dem gleichen Problem stehen werden“, sagt er. „Uns liegen Zahlen bis 2030 vor – Zahlen der Stadt Köln, nicht unsere – die zeigen, dass sich das Problem von Jahr zu Jahr zuspitzen wird.“ Darum brauche es dringend ein Signal von der Stadt, dass eine temporäre Containerlösung in Planung sei, sowie eine zeitliche Perspektive, wann diese umgesetzt und in Betrieb genommen werden könne.
Andere Gelände werden geprüft
Als Standort für die Containerbauten hatten die Bürger die sogenannte „Pferdewiese“ auf dem Grundstück Bitterstraße 93-95 ins Gespräch gebracht – und zwar bereits vor zwei Jahren, denn schon damals hatten die beiden Bürgervereine in einem Strategiepapier versucht, auf die Situation aufmerksam zu machen. Gerade die in beiden Vierteln geplanten Neubaugebiete machen auch langfristige Lösungen notwendig. Bereits beschlossen ist ein Erweiterungsbau für die KGS Gutnickstraße inklusive einer Mensa, der die Dreizügigkeit der Schule ermöglichen soll und dessen Inbetriebnahme für das Schuljahr 2027/28 vorgesehen ist.
Für die Errichtung weiterer Grundschulen prüft die Verwaltung außerdem Grundstücke in den Neubaugebieten Mottenkaul in Roggendorf und an der Brombeergasse in Worringen. Weiterhin soll geprüft werden, ob auch das seit gut zehn Jahren verwaiste Schulgrundstück am Holzheimer Weg in Worringen übergangsweise für den Betrieb einer Grundschule reaktiviert werden kann. „Diese Entscheidungen müssen dringend gefällt werden“, mahnt Weißenberg an.
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