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„Der Jackpot“Jüdische Liberale Gemeinde in Köln begrüßt neuen Rabbiner Daniel Katz

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Ein Mann im dunklen Anzug singt mit ausgebreiteten Armen vor vielen sitzenden Menschen, die zum Teil Kippa tragen.

Daniel Katz ist für die Gemeindemitglieder kein Unbekannter – schon früher hatte er hier den Gottesdienst geleitet, bislang allerdings als Vertretung.

Die Jüdische Liberale Gemeinde Köln hat einen neuen Rabbiner: Daniel Katz überzeugte nicht nur mit seinem Gesang, sondern auch seinem Humor.

Im vergangenen Jahr hatte die Jüdische Liberale Gemeinde Köln in der ehemaligen evangelischen Andreaskirche in Merkenich ein geeignetes Interimsquartier gefunden, nun hat sie auch einen neuen Rabbiner: Daniel Katz wird das Amt künftig für die Gemeinde übernehmen.

Bei einer Feier zur Amtseinführung konnte diese viele Gäste begrüßen: Neben Bürgermeister Andreas Wolter, der Oberbürgermeisterin Henriette Reker vertrat, etwa auch Vertreter der christlichen Kirchen und der muslimischen Community sowie die Antisemitismusbeauftragte der NRW-Landesregierung, Sylvia Löhrmann. „Die Stadt setzt sich dafür ein, jüdisches Leben zu fördern, gerade in der jetzigen Zeit“, sagte Wolter, „darum ist es ein starkes Zeichen, dass wir nun in Köln einen neuen Rabbiner begrüßen dürfen“.

Daniel Katz ist Rabbiner und Kantor

Rabbiner seien Jüdische Rechtsgelehrte, die die Torah auslegten und Rat in religiösen Fragen geben könnten, erklärte Rafi Rothenberg, der Vorsitzende der Gemeinde: „Darf man am Schabbat mit dem Auto zur Synagoge fahren – und wenn ja, warum nicht zu Ikea?“, nannte Rothenberg mit Augenzwinkern ein Beispiel.

Daniel Katz sei für die Gemeinde ein Glücksgriff, wie er sagte. „Für einen jüdischen Gottesdienst braucht man eigentlich keinen Rabbiner, bis auf das Halten der Predigt haben sie wenig zu tun“, so Rothenberg. Da die Rezitation der Torah und die Vorgebete überwiegend gesungen würden, übernehme der Kantor diese Aufgaben.

Kantoren seien die „mit der schönen Stimme“, Rabbiner hingegen ständen im Ruf, nicht musikalisch zu sein und gewöhnlich keine schöne Stimme zu haben – „wenn der Rabbi singt, weint der Kantor“, scherzte Rothenberg. Katz hingegen sei nicht nur Rabbiner, sondern auch Kantor und Musikwissenschaftler und verfüge über eine sehr schöne Stimme.

„Als sehr kleine Gemeinde können wir uns entweder einen Kantor oder einen Rabbiner leisten“, so Rothenberg, „Jetzt haben wir beides in einem, das ist natürlich der Jackpot.“ Während seiner Predigt zeigte Katz, dass Rothenberg nicht zu viel versprochen hatte und gab erste Kostproben seiner Gesangskünste – und seines Humors. Bei einer Diskussion habe man ihm die Frage „Wie kommt ein Jude in den Himmel?“ gestellt. Seine Antwort: „Mit dem Hubschrauber“.

Aufgewachsen ist Katz in New York, seit 25 Jahren lebt er in Deutschland. Schon in seiner Jugend kam er mit ganz verschiedenen Strömungen des Judentums in Berührung, ging in einen orthodoxen Kindergarten und eine konservative Religionsschule, während seine Mutter sich in einer Gemeinde des Reformjudentums engagierte.

Auch als Rabbiner bewegt er sich heute zwischen diesen Traditionen. Die Beziehungen zwischen den Strömungen seien nicht immer einfach, doch interessiere ihn weniger das Trennende als das, was sie verbinde, so Katz. An Köln schätze er die Lebendigkeit, bisher kenne er jedoch nur den Innenstadtbereich. „Merkenich ist ganz neu für mich, aber ich freue mich darauf, diesen und andere Stadtteile kennenzulernen“, sagte er.