Dem Haus Fühlingen droht der Abriss, schließlich läuft gerade ein Verfahren, dem verfallenen Gebäude den Denkmalschutz zu entziehen. Jetzt gibt es eine Wendung.
Denkmalstatus entscheidetInvestor will Grundstück der Ruine Haus Fühlingen kaufen
Über 20 Jahre gehen die Versuche zurück, das verlassene Haus Fühlingen, ursprünglich auch als Villa Oppenheim bekannt, wieder einer Nutzung zuzuführen. Eine ganze Reihe von Investoren mit mehr oder minder lauteren Absichten hatten sich die Klinke in die Hand gegeben, um Pläne von aufwändigen Sanierungen zu verwirklichen, nur um immer wieder am Geld, den eigenen Ansprüchen oder der Bürokratie des Denkmalschutzes zu scheitern. Währenddessen verfiel die Villa immer mehr und kann heute nur noch als Ruine bezeichnet werden, die als Kulisse für einen Endzeitfilm dienen könnte.
Das Haus Fühlingen sollte aus der Denkmalschutzliste gestrichen werden
Nun jedoch sieht es ganz danach auch, als ob die Tage des gruseligen Gemäuers endgültig gezählt sein könnten. In einer Mitteilung an den Ausschuss Kunst und Kultur, die Bezirksvertretung Chorweiler sowie den Stadtentwicklungsausschuss hatte die Verwaltung den aktuellen Sachstand um das Haus Fühlingen dargestellt: Nach einer fachlichen Begehung des Areals im Jahr 2020 ist das Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege der Stadt Köln zur Auffassung gekommen, dass der Verfall der Bausubstanz inzwischen so weit fortgeschritten ist, dass die Voraussetzungen für den Denkmalstatus nach dem Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalens nicht mehr gegeben sind.
Im August des vergangenen Jahres habe ein letztes Gespräch mit der Insolvenzverwaltung der letzten Eigentümer-Gesellschaft stattgefunden, um Möglichkeiten zu erörtern, den Denkmalschutz aufrechtzuerhalten, dabei sei jedoch kein Konsens gefunden worden. Der fachliche Diskurs sei damit abgeschlossen – die Entscheidung, das Haus Fühlingen aus der Denkmalliste streichen zu lassen, ist gefallen. Das entsprechende Verfahren läuft zurzeit.
Köln: Ruine stellt laut CDU Gefahr für Passantinnen und Passanten dar
Verliert das Gebäude den Denkmalschutz, könnte es mit einem Abriss schnell gehen, denn dann gewinnen andere Aspekte an Bedeutung, weiß Thomas Welter, Mitglied des Kölner Stadtrates und Vorstand des CDU-Ortsverbandes im Kölner Norden. „Etwa die Verkehrssicherungspflicht der Stadt Köln“, meint er. „Bei dem Zustand des Gebäudes ist es nicht schwer, sich vorzustellen, dass zufälligen Passanten ein Ziegelstein auf den Kopf fallen könnte.“
Doch Welter weiß auch von einer Entwicklung zu berichten, die sich erst in den vergangenen Wochen ergeben hat und die er als „allerletzte Möglichkeit der Rettung“ des Hauses Fühlingen bezeichnet. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung brachte er die Angelegenheit zur Sprache. „Mir liegt eine schriftliche Stellungnahme vor, nachdem sich die Insolvenzverwaltung über ein vermittelndes Unternehmen mit einem Investor über den Kauf des Grundstückes geeinigt hat“, berichtete er.
Ohne Denkmalschutz wäre das Grundstück in Fühlingen unattraktiv
Das Streichen des Gebäudes aus der Denkmalliste würde dieses Geschäft jedoch praktisch wertlos machen, denn das Haus Fühlingen steht in einem Landschaftsschutzgebiet. Das bedeutet: Erlischt der Denkmalschutz, erlischt auch das allgemeine Baurecht für das Grundstück. „Dann darf dort nach der Niederlegung des Gebäudes auch nichts anderes gebaut werden. Man kann dann vielleicht noch einmal eine Plakette anbringen, dass dort mal die Villa Oppenheim stand, mehr ist mit dem Grundstück nicht mehr anzufangen“, so Welter.
Laut Rainer Straub, Leiter des Chorweiler Bürgeramtes, ist der Verwaltung diese neue Entwicklung bisher noch nicht bekannt. Er bestätigte Welters Einschätzung, dass der Flächennutzungsplan des Areals ein neues Bauvorhaben verhindern würde. „Der Denkmalschutz war hier immer das Zugpferd für die Möglichkeit einer Erweiterung des ursprünglichen Gebäudes“, so Straub. Er kündigte an, sich angesichts Welters Informationen noch einmal mit der Fachverwaltung abzustimmen.
Welter seinerseits appelliert an die Verwaltung, das laufende Verfahren zur Streichung aus der Denkmalliste zu überdenken. „Es handelt sich hier trotz allem um ein Stück der Geschichte des Kölner Nordens, das endgültig verschwinden würde“, sagt er. „Wenn sich nun doch noch eine allerletzte Gelegenheit zur Rettung des Hauses Fühlingen ergeben sollte, dann finde ich schon, dass man sich zusammenraufen sollte, um diese Möglichkeit zumindest zu überdenken.“ Laut dem CDU-Ratsmitglied wollen Insolvenzverwaltung und Investor bis zum 17. Februar zu einer endgültigen Entscheidung kommen. Bis dahin müsste aus der Kölner Verwaltung ein Signal kommen, so Welter.