Ausstellung Chorweiler gestern und heuteDer Wandel im Bild
Köln-Chorweiler – Die Umgestaltung des Liverpooler Platzes, des Pariser Platzes und der Lyoner Passage ist nun bereits seit ein paar Monaten weitgehend abgeschlossen. Ursprünglich war geplant, die Plätze mit einem großen Stadtteilfest offiziell einzuweihen, doch da um den geplanten Termin herum die Covid-19-Fallzahlen rasant zu steigen begannen, war die Feier kurzfristig abgesagt worden.Zumindest eine der für das Fest geplanten Aktionen konnte nun in leicht abgewandelter Form stattfinden: Im Rahmen der Lichterwoche eröffnete Corinna Joppien vom Quartiersmanagement Chorweiler im City-Center eine Fotoausstellung, die einen Blick auf Chorweilers Anfänge in den 1970er Jahren erlaubt.
Die Leute sollen sich mit ihrem Viertel identifizieren
„Ursprünglich war es unser Ansatz gewesen, Fotos von Bürgern aus Chorweiler zu sammeln, die die Plätze vor und nach der Umgestaltung zeigen“, sagte Joppien. Zur Sammlung der Bilder hatte sie über soziale Medien und andere Medien aufgerufen. „Dadurch, dass es für ein festes Datum gedacht war, hatten wir eine recht kurze Abgabefrist, darum waren es nicht allzuviele Einsendungen. Dennoch waren einige kleine Schätzchen darunter.“ Mit den Fotos, die Joppien zugeschickt bekam, änderte sich schließlich auch die Ausrichtung der Ausstellung, denn diese gingen deutlich weiter in die Vergangenheit zurück, als sie ursprünglich gehofft hatte. Das lag vor allem an den Fotografien von Gottfried Baltus – einem professionellen Fotografen, der 50 Jahre lang in Seeberg gelebt hatte und den Bau des neuen Stadtteils in ästhetisch ausgereiften Schwarz-Weiß-Aufnahmen dokumentiert hatte. Faszinierend sind etwa Ansichten des schlammigen, noch unbebauten Geländes, der von Kränen umgebenen Rohbauten der Hochhäuser oder der S-Bahn-Station, die noch allein auf weiter Flur war und nur über festgetretene Trampelpfade zu erreichen war. Das älteste Bild stammt von 1971 und zeigt die Zeremonie der Grundsteinlegung.
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Nach seinem Tod im vergangenen Jahr hatte Baltus’ Witwe die Bilder Joppien zur Verfügung gestellt. Die freut sich sehr darüber, wie die Ausstellung im City-Center angenommen wird. „Viele gucken sich die Bilder lange und intensiv an, zeigen etwa drauf, wenn sie ihr Haus oder ihr Wohnungsfenster wieder gefunden haben“, so Joppien, „das ist genau das, was wir mit dem Quartiersmanagement erreichen wollen, dass sich die Leute mehr mit ihrem Wohnort identifizieren.“ Als Quartiersmanagerin erfährt Joppien auch aus erster Hand, wie die Umgestaltung bei den Anwohnern ankommt. „Was sehr beliebt ist und auch rege genutzt wird, ist der Tisch der Nationen. Die Leute schätzen es sehr, dass sie sich dort gegenüber sitzen können, wenn sie sich treffen“, kann Joppien berichten. Auch das Outdoor-Gym werde inzwischen rege genutzt. „Was den Leuten hingegen fehlt, ist Schatten, daran mangelt es noch.“ Empfindlicher ist jedoch noch die Kritik an den Sitzgelegenheiten auf dem Pariser Platz – denn die Holzblöcke, die die Bänke bilden, saugen sich bei Regen mit Feuchtigkeit voll und speichern diese sehr lange. „Selbst Tage nachdem es geregnet hat, sitzt man darauf noch im Feuchten“, sagt Joppien.