„Casa Vecchio“In dieser Kölner Eismanufaktur kann man auch im Winter naschen
Eis geht eigentlich immer, findet Ralf Casamassa. Im Sommer, klar. Aber im Winter? „Die Menschen essen immer Eis“, sagt er. „In Skandinavien, wo es noch mal kälter ist als hier, essen sie am meisten Eis überhaupt.“ Mit seiner Eismanufaktur „Casa Vecchio“, die er zusammen mit seinem Bruder Thomas führt, verkauft er deshalb nun auch Wintersorten. Walnuss, Zimt, Mandel, Cassis und Cheesecake. Und die Nachfrage stimmt. In der Woche produziert er rund 400 bis 500 Kilogramm Eis. Im Sommer ist die Menge die doppelte.
Vom Software-Entwickler zum Eismacher
Ralf Casamassa ist eigentlich gelernter Software-Entwickler. Mit dem Eis-Geschäft hatte er jahrelang nichts zu tun. „Irgendwie ergab sich das damals so. Erst neben dem Job, später dann ganz.“ Sein Bruder Thomas beliefert mit seinem Getränkehandel normalerweise die Messe. Aktuell nicht der beste Job, deswegen verbringt auch er gerade mehr Zeit in der Eismanufaktur. An der ersten Produktionsstätte in Pulheim starteten die Casamassas mit kleinen Mengen. Als die Nachfrage größer wurde, expandierten sie im Mai nach Westhoven.
Onlineshop
Casa Vecchio verkauft seine Produkte nicht in der Eisdiele, sondern an den Handel, die Gastronomie und die Hotellerie. Privatkunden können das Eis bereits in Kölner Filialen des Bio-Markts Temma oder im Onlineshop kaufen.
Neben den Wintersorten und Klassikern gibt es auch besondere Sorten wie Salted Caramel oder Gin-Himbeere. 125 ml für 3,20 Euro, 500 ml für 6,80 Euro.
Der Grund für die wachsende Nachfrage ist einfach erklärt: „Die Kunden wollen heutzutage gute Produkte mit natürlichen Zutaten. Das bieten wir mit unserem Eis nach traditionellem Rezept“, sagt Ralf Casamassa. Traditionell bedeutet in erster Linie: wenige, hochwertige Zutaten, am besten regional, wenn möglich in Bio-Qualität. Und: keine Konservierungsstoffe. Beim Winter-Bestseller Cheesecake bedeutet das vor allem Milch und Frischkäse. Dazu kommen unter anderem noch Zucker, Dextrose und die hausgemachte Zitronensoße. Das Ergebnis ist im Test unfassbar cremig und intensiv. An der Konsistenz ändert sich auch nichts durch die Lagerung in der Tiefkühltruhe.
Der intensive Geschmack ist dem Rezept zu verdanken. In diesem Fall 45 Prozent Frischkäse. Fruchtsorten haben rund 50 Prozent Fruchtanteil. Zum Vergleich: Industrieprodukte kommen oft nur auf ein Prozent Fruchtanteil. Noch ein Unterschied: In dem Eis steckt vergleichsweise wenig Luft, rund 45 Prozent. In der Industrie, sagt Casamassa, seien es teilweise 180 bis 400 Prozent. „Wenn das schmilzt, ist fast nichts mehr über.“
Qualität zahlt sich aus. Im kommenden Jahr soll das Eis in den Regalen regionaler Rewe-Märkte landen. „Der Handel sucht nach hochwertigen regionalen Produkten. Da gibt es auf dem Eis-Markt nicht viele von“, sagt Casamassa. Wachstumspotenzial dafür ist in Westhoven allemal vorhanden.