Café Tante GertruudKnuts Küstengruß und Elfriedes Extrawurst

Altes zum Leben erwecken: Marcus Ramotta sammelte für sein Café Tante Gertruud Möbel aus ganz Deutschland.
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Köln – Wer das Tante Gertruud auf der Roonstraße 71 betritt, fühlt sich sofort in Großmutters Wohnzimmer versetzt: Sofagarnituren mit grünem Stoffbezug, schwarz-weiße Bilder in kleinen Holzrahmen, ein alter Kronleuchter an der Decke. Und gemütliche Klaviermusik im Hintergrund.
Doch das ist nicht alles: Im Café von Marcus Ramotta sammeln sich verschiedenste Sessel und Holzstühle in allen Farben. Rot, weiß, orange, braun – im Hintergrund die türkisfarbene Mustertapete, neben dem Eingang zwei Hängestühle als Schaukeln.
Anwohner bringen altes Geschirr
Für die Möbel und das Geschirr ist Ramotta durch ganz Deutschland gefahren und hat die Stücke bei Wohnungsauflösungen und über Ebay gefunden. „Mein Gedanke war es, alte Sachen wieder zum Leben zu erwecken und noch mal zu nutzen“, erzählt der 42-Jährige. Seit 15 Jahren stand die Idee – vor etwa zwei Monaten wurde sie Realität. Seitdem bringen Anwohner immer wieder persönliche Dinge vorbei - etwa altes Geschirr oder gehäkelte Tischdecken. Doch nicht nur die Einrichtung ist besonders – neben Kaffee, Frühstück und Kuchen gibt es im Café Gertruud vor allem eines: Schnittchen in allen Kombinationen.
„Knuts Küstengruß“ mit frischem Lachstatar oder „Elfriedes Extrawurst“ mit Trüffelsalami sind nur zwei davon. Die Bestellung funktioniert nach dem Tapas-Prinzip: Die Gäste können vier (8,95 Euro), sechs (11,75 Euro) oder acht Schnittchen (13,80 Euro) bestellen und kombinieren. „Das Schnittchen-Konzept hat voll eingeschlagen, ich hätte nie mit einer solchen Resonanz gerechnet“, sagt Marcus Ramotta. Gäste fotografieren ihr Essen und laden die Bilder in sozialen Netzwerken hoch, was andere anlockt, die Ramotta die Fotos mit den Worten zeigen: „Das will ich auch“.
Namen der Schnittchen stammen von Familienmitgliedern
Auf die Idee, Schnittchen anzubieten, kam der Gastronom in Skandinavien. Dort gibt es in vielen Restaurants Schnitten mit Fisch. „Eigentlich sind die Deutschen Brotesser“, dachte sich Ramotta – und wandelte die Idee leicht ab. Statt Fisch gibt es Sesampaste, Avocadocreme und Honig-Ziegenkäse. Besonders beliebt ist „Bernies Pfiffikuss“ mit Pfifferlingen, Champignons, Kräutern und Frischkäse. Die Namen der Schnittchen stammen von echten Familienmitgliedern. Tante Gertrud ist die Schwester von Ramottas Oma und Namensgeberin des Cafés. Einen besonderen Grund hat das nicht. „Der Name passte einfach super“, sagt Ramotta.
Mit den ersten Wochen ist der Gastronom zufrieden. Er bekommt regelmäßig positives Feedback, vor allem von den Nachbarn, die zum Teil mehrmals täglich vorbeikommen. Peter Schütte ist zum ersten Mal im Café Gertruud und begeistert von den Schnittchen: „Alles ist super lecker und frisch, die Kombinationen sind einfach sensationell. Echt toll!“
Ab September möchte Ramotta in seinem Café Themenabende anbieten, an denen es zum Beispiel Bingo, Burger, Knödel oder Live-Musik geben soll. „Man hat so viele tolle Ideen im Kopf“, sagt er. Marcus Ramotta hofft, diese umsetzen zu können und ist von seinem Konzept überzeugt: „Schnittchen sind eine willkommene Bereicherung in Köln.“