Sven Lehmann verteidigt als erster Grüne seinen Wahlkreis in Köln, Katharina Dröge gewinnt knapp im Nordwesten.
BundestagswahlDrei Kölner Grüne bleiben im Bundestag vertreten
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Sven Lehmann hatte früh Gewissheit und konnte seinen Sieg im Wahlkreis Köln II feiern.
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Jubel auf der Wahlparty der Grünen, ein Sektkorken knallt. Gegen halb zehn stand fest: Direktkandidat Sven Lehmann konnte seinen Wahlkreis II verteidigen. „Das Direktmandat war mir immer am wichtigsten von allen, weil es hier um Vertrauen geht. Vertrauen zu bekommen ist das Größte überhaupt in der Politik“, sagte ein strahlender Lehmann. „Der Kölner Südwesten bleibt grün.“ Erste Gratulantin war die Grüne OB-KandidatinBerivan Aymaz. Lehmann (45) war 2021 der erste Grüne überhaupt, der bei einer Bundestagswahl einen Kölner Wahlkreis direkt gewinnen konnte.
Zitterpartie am späten AbendSechs Mal in Folge war die Partei stärkste Kraft in Köln — dieses Mal scheiterte sie knapp hinter der CDU. Dafür konnte die Partei aber erstmals in zwei Wahlkreisen gewinnen – als einzige Stadt in ganz NRW. Die Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katharina Dröge, musste am Abend in Berlin noch länger um das Direktmandat in Köln zittern. Das Duell im Wahlkreis III im Nordwesten gegen Rolf Mützenich (SPD) ging am Ende haarscharf für Dröge aus. Bei der letzten Wahl 2021 fehlten ihr bereits nur wenige Stimmen zum Sieg. Per Direktschalte hatte sie sich zuvor bei den Kölner Mitgliedern gemeldet und bedankt: „Ich habe noch nie so viele Menschen erlebt, die mit uns an den Ständen standen, noch nie so viele Ehrenamtler, die bereit waren, Plakate zu hängen. Und das in einem Winterwahlkampf.“
Die Verluste beim bundesweiten Ergebnis nehmen die Kölner Grünen zähneknirschend hin. „Wir haben ein Wahlergebnis, von dem wir uns selbstverständlich gewünscht hätten, dass es besser ausfällt“, sagte Lehmann. „Aber von den Ampelparteien sind wir die einzige Partei, die ihr Ergebnis vom letzten Mal nahezu halten konnte. Darauf können wir stolz sein.“ Auch auf den Mitgliederzuwachs ist man stolz: In der angemieteten Hinterhoflocation auf der Aacherner Straße ist es voll am Sonntagabend. Der Kreisverband Köln hat mittlerweile 4400 Mitglieder, alleine im letzten Jahr kamen 1000 dazu.
Roman Schulte im Südosten nur Dritter
Ein paar Enttäuschungen gab es dennoch. Direktkandidat Roman Schulte wollte im Wahlkreis I im Südosten der Stadt das Rennen machen: Dort lieferten sich aber Sanae Abdi und Serap Güler (CDU) das Kopf-an-Kopf-Rennen. Schulte freute sich dennoch über die 20 Prozent der Stimmen, die er holte. Ebenfalls leer ging Nyke Slawik im Wahlkreis Leverkusen - Köln IV mit rund 13 Prozent der Stimmen aus. Slawik wird neben Lehmann und Dröge als dritte Kölnerin trotzdem erneut über die Landesliste in den Bundestag einziehen über den Listenplatz Nummer 11.