BrettspieleabendeWie Socialmatch in Köln fremde Menschen vernetzt

Direkt ein Gesprächsthema haben die Teilnehmer während des Brettspiels bei einem Kennenlernabend von Socialmatch.
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Köln – Seit einigen Monaten ist bei Heinrich nichts mehr so, wie es mal war. Nach der Scheidung von seiner Frau ist auch ein Großteil des gemeinsamen Freundeskreises weggebrochen. Neue Menschen oder sogar eine neue Liebe kennenlernen – das gestaltet sich für einen Mann mittleren Alters allerdings nicht immer ganz einfach. Obwohl Heinrich sich ganz und gar nicht als kontaktscheu, sondern eher als sehr gesellig beschreiben würde. „Ich lerne gerne neue Leute kennen“, erzählt er.
Übers Internet habe er schließlich nach neuen Kontaktmöglichkeiten gesucht und ist dabei auch über Socialmatch gestolpert. Hierbei handelt es sich um eine Veranstaltungsreihe, die Menschen miteinander vernetzen will, indem sie kleine Gruppen mehr oder weniger Gleichaltriger bei einem Brettspieleabend zusammenbringt. „Das ist mal etwas ganz anderes. Da lernt man Menschen doch ganz anders kennen als in einer Bar oder beim Tanzen“, ist sich Heinrich zumindest sicher. Auch Elke findet, dass das Grundkonzept „eine spannende Idee“ ist, und hat sich spontan für einen Abend angemeldet. „Es geht mir gar nicht darum, einen Partner zu finden, sondern einfach neue Leute kennenzulernen“, erzählt sie. Patrick Kuhlmann und Valentin Rieger, die Gründer von Socialmatch, hatten nämlich durchaus vor allem Singles als Zielgruppe im Hinterkopf, als sie ihre Idee entwickelt haben.
Spielerisches Kennenlernen
Die in der Regel zehn Teilnehmer (fünf Männer und fünf Frauen) müssen bei dem eigens von den Veranstaltern kreierten Spiel verschiedene Aufgaben bewältigen und sollen sich so mit der Zeit immer besser kennenlernen. So muss etwa ein Spieler von den anderen psychologisch eingeordnet werden, wovor dieser wohl am meisten Angst hat. Oder es muss geraten werden, wer in der Vergangenheit schon einmal in einer Fernsehshow mitgewirkt hat. Dann wieder muss man einem Mitspieler für eine gewisse Zeit in die Augen schauen oder eine Zeile aus einem Lied vorsingen. Wer richtig liegt oder die Aufgabe erfolgreich bewältigt, bekommt Punkte gut geschrieben. Gewinnen ist am Ende aber natürlich eher nebensächlich. Das gemeinsame Spiel und der Spaß miteinander sind das Ziel.
Auch Barbara Horstmann hat über Socialmatch, als sie vor zwei Jahren von Hamburg nach Köln gezogen war, den Anschluss in ihrer neuen Stadt gesucht. Gefunden habe sie dadurch „eine sehr nette Freundin“. Heute hilft sie hin und wieder als Spielleiterin aus und erklärt während der Runde im Restaurant Injera in der Lindenstraße, an der auch Heinrich und Elke teilnehmen, die Regeln und liest die Fragen und Aufgaben vor. „Brettspiele eignen sich einfach sehr gut zum Kennenlernen, weil man unheimlich schnell das Eis bricht. Man hat sofort Themen“, ist sie überzeugt. Es sei jedes Mal erstaunlich, wie schnell sich eigentlich fremde Menschen auf diesem Weg warm werden.
Wer neue Menschen in der Stadt kennenlernen möchte, kann für 25 Euro pro Person an einem Brettspielabend teilnehmen. Getränke sind nicht mit inbegriffen. Auf der Webseite sind die kommenden Veranstaltungen nach Ort und Alter (20 bis 35 Jahre, 30 bis 45 Jahre oder 40 bis 60 Jahre) aufgeteilt. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen ausgeglichen.