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Schleuserverfahren und Verdacht der GeldwäscheStaatsanwaltschaft beschlagnahmt das Kölner Bordell „Pascha“

Lesezeit 2 Minuten
Das Bordell „Pascha“ in der Hornstraße präsentiert sich seit seinem Verkauf im Jahr 2021 ganz in pink.

Das Bordell „Pascha“ in der Hornstraße präsentiert sich seit seinem Verkauf im Jahr 2021 ganz in pink.

Um Vermögensverschiebungen zu verhindern, hat die Anklagebehörde das Großbordell in Ehrenfeld beschlagnahmt. Der Betrieb läuft ungestört weiter. Denn im Visier stehen mehrere Eigentümer des Gebäudes.

Als „Sicherungsmaßnahme“ hat die Staatsanwaltschaft das Bordell „Pascha“ im Stadtteil Ehrenfeld beschlagnahmt. Hintergrund sind Ermittlungsverfahren gegen eine mutmaßliche Schleuserbande, denn laut Düsseldorfer Staatsanwaltschaft sollen eine chinesische Geschäftsfrau und ihre Geschäftspartner reiche Araber und Chinesen mit Aufenthaltsgenehmigungen für Deutschland versorgt haben. Die Gebühr für die Einschleusung soll bis zu 350.000 Euro pro Person betragen haben. Zum Teil soll das eingenommene Geld als Einnahme für den Hotel- und Bordellbetrieb verbucht und gewaschen worden sein. Nun sei das „Pascha“ beschlagnahmt worden, „damit keine Vermögensverschiebung erfolgen kann“, erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Pascha in Köln: Rund 1,2 Millionen Euro Bargeld sichergestellt

Im April hatten die Ermittlungsbehörden zum großen Schlag gegen die Gruppierung ausgeholt, der mehr als 30 Personen zugerechnet werden. Mehr als 1000 Beamtinnen und Beamte von Bundespolizei und Staatsanwaltschaften hatten zeitgleich in acht Bundesländern Geschäftsräume und Wohnungen durchsucht. Neben Kartons voller Unterlagen waren auch 1,2 Millionen Euro Bargeld sichergestellt worden. Verhaftet wurde damals ein Arbeitsrechtler aus Frechen, nach einem weiteren Rechtsanwalt, der für eine Kölner Wirtschaftskanzlei gearbeitet hat, wird seitdem international gefahndet. Sie gelten als Köpfe der Bande und sollen sich in Fernost um reiche Kunden bemüht haben.

Um Asiatinnen und Asiaten einzuschleusen, sollen die Beschuldigten nach Kenntnis der Behörden Sonderregelungen für ausländische Fachkräfte ausgenutzt haben. Mindestens 147 Personen sollen sie nach Deutschland geholt haben, zum Teil seien später noch Familienangehörige nachgeholt worden. Zum Teil sollen die Schleuserkunden im „Pascha“ einquartiert worden sein. Während der Betrieb in Europas größtem Bordell weiterlief, war für den neunten Stock des Gebäudes ein Hotel angemeldet worden. Auch chinesische Spione sollen hier untergebracht worden sein.

Im Zuge der Corona-Krise hatte das „Pascha“ Insolvenz angemeldet und war 2021 von der chinesischen Investorin und ihren Partnern erworben worden. Der neue Betreiber, der nicht im Visier der Ermittlungsbehörden steht, reagierte auf die Gerüchte und Vorwürfe im Frühsommer mit Humor. Er offerierte ein „Spion-Special“ – hierzu gehörten eine Nacht im Hotel samt „Agenten-Frühstück“.