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Bombenbilanz 2023So viele Kölnerinnen und Kölner mussten raus

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Symbolbild

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Die Stadt Köln veröffentlichte eine Bilanz über Bombenfunde im vergangenen Jahr: Insgesamt 21 Bomben, darunter Spreng- und Brandbomben, wurden gefunden und entschärft.

Der Alltag der Kölner gerät durch einen Bombenfund in der Regel gehörig aus dem Takt. Verkehrsachsen werden stundenlang gesperrt, Bürger müssen ihre Wohnungen verlassen – egal ob bettlägerig oder nicht. Die Evakuierungen finden zu jeder Jahreszeit statt – oft müssen die Bürger eine lange Zeit in Anlaufstellen verbringen und hoffen, dass die Entschärfer schnell fertig werden. Dennoch gehören Bombenfunde in der Innenstadt fast zum Alltag.

Nun legte die Stadt eine Bilanz vor: Im vergangenen Jahr wurden 21 Bomben entdeckt und ausgehoben. Demnach habe es sich bei den Blindgängern um zehn Spreng- und elf Brandbomben gehandelt. Zudem wurde eine Mine gefunden, die gesprengt werden musste. Auch wurden Granaten entdeckt, die jedoch ohne großen Aufwand hätten abtransportiert werden können.

Innerer Grüngürtel: Hier wurde gleich zweimal evakuiert

Acht der gefundenen Sprengbomben waren mit einem Aufschlagzünder versehen, zwei weitere hätten keinen Zünder mehr gehabt und seien – wie auch die Brandbomben – ohne Aufwand abtransportiert worden, teilte ein Sprecher weiter mit. Die noch zündfähigen Bomben mussten entschärft werden. Dadurch mussten insgesamt 19.893 Kölnerinnen und Kölner ihre Wohnungen und Häuser verlassen. „Doppeltes Pech hatten rund 2.500 Anwohner des Inneren Grüngürtels. Sie wurden gleich zweimal evakuiert“, schreibt die Stadt weiter in ihrer Bilanz.

Aber nicht nur das: Beim zweiten Bombenfund an der Vogelsanger Straße dauerte es 14 Stunden bis Entwarnung gegeben werden konnte und die Kölner endlich wieder in ihre Wohnungen konnten. Da der Boden kontaminiert war, „mussten vor der Entschärfung umfangreiche Schutzmaßnahmen getroffen werden“, wie es in der Mitteilung heißt. „So musste der Entschärfer nicht nur einen Schutzanzug tragen, sondern auch drei Paar Schutzhandschuhe übereinander, was die Entschärfung erschwert hat.“

In Lindenthal mussten die meisten Menschen auf einmal raus

Die meisten Menschen mussten bei einem Bombenfund an der Gronewaldstraße in Lindenthal evakuiert werden: Hier mussten 5.246 Menschen ihre Wohnungen räumen. Auf dem Messegelände und auf Melaten wurden ebenfalls Bomben gefunden. Diese konnten jedoch entschärft werden, ohne dass Menschen evakuiert werden mussten. Das führte laut Stadt zu einem „kleinen Jahresrekord“. Von der Meldung über die Bombe auf dem Messegelände bis zu deren Entschärfung seien nur sechs Stunden und sechs Minuten vergangen. Und:

Lindenthal: Bei Bauarbeiten wurde am Donnerstagvormittag, 4. Mai 2023, im Bereich Universitätsstraße/Ecke Bachemer Straße ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden

Lindenthal: Bei Bauarbeiten wurde am Donnerstagvormittag, 4. Mai 2023, im Bereich Universitätsstraße/Ecke Bachemer Straße ein Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden

5.795 Stunden waren allein die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes im vergangenen Jahr im Bomben-Einsatz. Sie organisierten gemeinsam mit Feuerwehr und Hilfsorganisationen 142 Krankentransporte, evakuierten fast 20.000 Menschen, von denen 1.084 Personen älter als 75 Jahre alt waren, und betreuten in den Anlaufstellen 1.709 Menschen.

„Die Bomben aus dem vergangenen Jahr werden nicht die letzten sein“, schreibt die Stadt Köln in ihrer Bilanz abschließend. „Auch in Zukunft muss die Bevölkerung mit weiteren Funden rechnen, weil zahlreiche geplante Bauflächen zum Schutz der Allgemeinheit auf Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg überprüft werden müssen“, teilte die Stadt weiter mit.

Im Jahr 2022 waren 30 Weltkriegsbombengefunden worden. Dazu kamen kleinere Funde wie Munition oder Granaten, die in den meisten Fällen unproblematisch abtransportiert werden. Fast 40 000 Anwohner waren im Jahr 2022 von den Maßnahmen betroffen.