Die Polizei hat am Mittwochmorgen in Köln mehrere Wohnungen und eine Gaststätte durchsucht.
15 HaftbefehleSchlag gegen die Mafia-Organisation Cosa Nostra in Köln und Sizilien
Die Beamten standen ganz früh auf: Gegen 3 Uhr in der Frühe waren in der Domstadt Polizisten internationaler Sicherheitsbehörden im Einsatz. Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die berüchtigte Mafia-Organisation Cosa Nostra hat die Polizei in Köln am Mittwochmorgen mehrere Wohnungen und eine Gaststätte durchsucht.
Der „Schlag gegen die italienische organisierte Kriminalität“, wie es die Ermittler nannten, sei in der Nacht auf Mittwoch in den Stadtteilen Bilderstöckchen, Niehl, Weidenpesch und Ehrenfeld geschehen, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwochmorgen mit. In Ehrenfeld wurde eine Gaststätte durchsucht. Details dazu wurden nicht genannt. Unter anderem seien Unterlagen und eine Schusswaffe samt Munition (Kaliber 765) sichergestellt worden. Das Ermittlungsverfahren unter Kölner Federführung richte sich gegen mehrere italienische Staatsangehörige im Alter von 53, 55, 62 und 67 Jahren. Alle haben ihren Wohnsitz in Köln.
Cosa Nostra häufig in Köln aktiv
Die beiden 53- und 55-jährigen Hauptbeschuldigten sollen der Mafia-Organisation Cosa Nostra angehören. Konkret werfen ihnen die Ermittler vor, Mitglieder einer kriminellen Vereinigung zu sein, die zwischen Deutschland und Sizilien mit Drogen handele. Insbesondere gehe es dabei um Kokain, Haschisch und Marihuana. Grundlage der Durchsuchungen seien jahrelange Ermittlungen italienischer Strafverfolgungsbehörden gegen die Cosa Nostra, hieß es weiter.
Die Cosa Nostra ist von den verschiedenen agierenden Mafia-Organisationen die in Köln am meisten vertretene Organisation, sagte ein Polizeisprecher im Gespräch mit der Rundschau.
Nach Angaben der Kölner Ermittler wurden bei der Razzia am Mittwochmorgen zeitgleich zum Einsatz in Deutschland auf Sizilien 15 Haftbefehle und 16 weitere Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Haftbefehle wurden in Köln nicht vollstreckt, dies geschah ausschließlich in Sizilien. Spezialeinsatzkommandos sind in Köln nicht eingesetzt worden, hieß es weiter. Die Fahnder waren in Sizilien in der Region Enna unterwegs. Dort war es in der Vergangenheit mehrfach zu Einsätzen im Kampf gegen die Mafia gekommen. Es habe dabei eine enge Abstimmung mit der EU-Justizbehörde Eurojust, der EU-Polizeibehörde Europol, dem Bundeskriminalamt (BKA) sowie der deutschen und italienischen Justiz gegeben.
Immer wieder gibt es in Köln Razzien im Kampf gegen die Mafia
Immer wieder gibt es in Köln und dem Großraum Köln Razzien im Kampf gegen die Mafia — zuletzt im Winter 2023. In einem Ermittlungsverfahren gegen die Organisation Camorra wurden sieben Wohn- und Geschäftsräume im Großraum Köln durchsucht. Dabei wurden drei europäische Haftbefehle sowie Arrestbeschlüsse in Höhe von rund 724 000 Euro vollstreckt. Die Beschuldigten im Alter von 29, 63 und 65 Jahren stehen im Verdacht, als Bande Gelder aus illegalen Drogengeschäften der Camorra gewaschen zu haben. Konkret sollen die Beschuldigten seit 2015 in Deutschland mit den Geldern aus kriminellen Aktivitäten hochpreisige Luxusfahrzeuge erworben haben, um diese ihren Auftraggebern aus dem Umfeld der Camorra zur Verfügung zu stellen. Illegale Gelder für Luxusfahrzeuge Die fingierten Mietverträge sollten die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse verschleiern und ebenfalls mit illegalen Geldern bedient worden sein. Bei den Fahrzeugen handelte es sich um Modelle der Marken Audi, Ferrari, Mercedes, BMW, Range Rover, VW und Yamaha.
Bei einer weiteren Razzia gegen die sizilianische Mafia waren mehrere Monate zuvor in Köln drei Verdächtige gefasst worden. Spezialkräfte nahmen die Männer in Flittard, Vingst und Kalk fest. Insgesamt 100 Polizisten waren für die Operation in Deutschland und Italien im Einsatz. Insgesamt habe es elf Haftbefehle gegeben. Die Aktion richtete sich damals auch gegen die Cosa Nostra. Die in Deutschland Gefassten sollen Mitglieder der „deutschen Zelle“ des „Clans Rinzivillo“ sein, die in Nordrhein-Westfalen aktiv ist.