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Razzia in Kölner GastronomieKüchenhilfe flüchtet vor Einsatzkräften und versteckt sich auf Toilette

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Bei einer Razzia wurden sieben Kölner Gastronomiebetriebe durchsucht.

Bei einer Razzia wurden sieben Kölner Gastronomiebetriebe durchsucht.

Der Kölner Zoll deckte illegale Beschäftigung in der Gastronomie auf, drei Männer wurden ohne gültige Arbeitserlaubnis erwischt.

Der Kölner Zoll hat bei einer Kontroll-Aktion in der Gastronomie drei Männer aufgegriffen, die offenbar illegal beschäftigt wurden. Ein 35-Jähriger versuchte noch, sich auf einer Toilette zu verstecken. Bei den Durchsuchungen am 1. und 8. Februar kontrollierten die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zusammen mit dem Ordnungsamt sieben Gastronomiebetriebe. Insgesamt befragten sie 25 Personen, teilte das Hauptzollamt mit. Die Ergebnisse teilten die Beamten erst nach der Auswertung am Sonntag mit.

In einer Pizzeria in Mülheim stießen die Einsatzkräfte auf einen 35-Jährigen, der sich auf der Toilette versteckte. Der Mann soll als Küchenhilfe gearbeitet haben. In Sülz trafen die Beamten einen 34-Jährigen an, der laut dem Zoll illegal in der Küche eines Restaurants beschäftigt war. Ein 24-jähriger Mann aus der Türkei arbeitete offenbar ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis in einem Dönerimbiss in Kalk.

Kölner Zoll: Knallharte Ausbeutung von Menschen

„Hinter dem Begriff illegale Beschäftigung steckt die knallharte Ausbeutung von Menschen. Wir wollen in erster Linie die Profiteure solcher Machenschaften zur Rechenschaft ziehen“, sagte Jens Ahland, Pressesprecher des Hauptzollamts Köln. Die Beamten leiteten noch vor Ort Ermittlungsverfahren gegen die Männer und ihre Arbeitgeber ein. Über aufenthaltsrechtliche Maßnahmen entscheidet nun die Ausländerbehörde. Bei weiteren kontrollierten Personen ergaben sich erste Hinweise auf fehlende Sozialversicherungsmeldungen. Die Ermittlungen würden weitergehen.

Die vor Jahren gegründete Einheit im Kampf gegen Schwarzarbeit prüften im Jahr 2023 1600 Arbeitgeber und leiteten 6300 Ermittlungsverfahren ein. Die abgeschlossenen Ermittlungen führten zu Freiheitsstrafen von insgesamt rund acht Jahren. Die aufgedeckten Schäden für die Sozialversicherung betrugen mehr als 35 Millionen Euro, teilte der Zoll in seiner Bilanz mit. Die Zahlen für das Jahr 2024 hat der Zoll noch nicht vorgelegt. Von „Ausbeutung“ spricht der Zoll immer wieder nach ihren Razzien. Besonders beim Thema illegale Beschäftigung mit Geschleusten in Nagelstudios kommen die Fahnder oftmals zu der Erkenntnis, dass die Mitarbeiter mit einem Hungerlohn abgespeist werden, wie ein Sprecher sagte. Die Geschleusten würden in Deutschland unter ärmsten Verhältnissen leben. „Manche schlafen in den Räumen des Nagelstudios“, berichtete der Zoll weiter. Wenn die Mitarbeiter in richtigen Betten schlafen wollen, müssten sie ihr verdientes Geld abgeben.