Ein Kölner (46) wurde an einer KVB-Bushaltestelle mit einem Baseballschläger fast getötet. Die Polizei fahndete ganz kurze Zeit nach dem Täter. Dann stellte sich der Verdächtige. Der Fall zeigt, wie wirksam gute Fotos von Überwachungskameras den Ermittler helfen können.

Am späten Mittwochnachmittag startete die Polizei die Öffentlichkeitsfahndung nach dem mutmaßlichen Täter. Auf der Seite des Landeskriminalamtes in Düsseldorf wurden Fotos einer Überwachungskamera zuerst gezeigt. Dann stellte die Kölner Polizei den Gesuchten um 16.50 Uhr ins Netz, später berichteten verschiedene Medien in Köln, auch die Kölnische Rundschau. Wie aus Polizeikreisen zu erfahren war, meldete sich der Gesuchte genau 20 Minuten nach der Veröffentlichung bei der Polizei. Wie die Rundschau weiter erfuhr, hatte ein Freund den 16-Jährigen auf die Bilder im Internet aufmerksam gemacht. Der 16-Jährige wählte daraufhin die Notrufnummer „110“ und meldete sich bei der Polizei. Die Tat räumte der 16-Jährige ein, hieß es weiter von den Ermittlungsbehörden. Am Donnerstag sollte der Jugendliche dem Haftrichter vorgeführt werden.

Brutaler Angriff in Köln-Holweide

Rückblick: Das Opfer wurde am am Samstagnachmittag (2. März) in Holweide von einem Angreifer mit einem Baseballschläger niedergeschlagen und lebensgefährlich verletzt. Der Täter schlug unvermittelt auf das Opfer ein, heißt es laut Polizei und Staatsanwaltschaft. Nach dem Angreifer wurde zunächst versuchter Totschlags vorgeworfen, nun wird dem Jugendlichen versuchter Mordes vorgeworfen. Der Vorfall ereignete sich gegen 15.45 Uhr an der KVB-Haltestelle Vischeringstraße. Der Jugendliche überquerte die Gleise, um zu dem 46-Jährigen zu gelangen, der neben anderen Passanten auf einer Bank saß. Dann schlug der Täter dem Mann unvermittelt mit einem Baseballschläger auf den Kopf. Das Opfer fiel sofort bewusstlos von der Bank und erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen. Der Jugendliche konnte vom Tatort fliehen. Einen Tag später wurde der Baseballschläger auf dem Fluchtweg in einem Gebüsch gefunden und sichergestellt, teilte ein Polizeisprecher mit.

Den Ermittlungsbehörden ist der 16-Jährige bisher nicht wegen schweren Gewaltdelikten aufgefallen. In einem Fall ist der Jugendliche wegen eines Körperverletzungsdeliktes bekannt. Bei einer Gerichtsverhandlung wird davon ausgegangen, dass der Prozess wegen des Alters des Tatverdächtigen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Als Hintergrund der Attacke prüfen die Ermittler, ob es Streit um Drogengeschäfte gegeben hat. „Eine Tat mit Drogenhintergrund ist nicht auszuschließen“, heißt es in Justizkreisen.