Bei einem Verbrechen am helllichten Tag wurde ein Mann verletzt. Polizisten umstellten mit Maschinenpistolen einen Häuserblock. Der Angreifer ist noch auf der Flucht.
Großeinsatz in KölnPolizei sucht nach Schützen in Ehrenfeld – Juwelier angeschossen
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Die Polizei hat die Venloer Straße nach der Schussabgabe gesperrt.
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Die Gäste des „Cafe Ehrenfeld“ an der Venloer Straße sind am Mittwochvormittag plötzlich Zeugen eines Kriminalfalles. Auf anderen Straßenseite zückte ein Täter eine Waffe und schießt einem 51-Jährigen ins Bein. Später stellt sich heraus: Es ist der Inhaber eines Juweliers. Er hat sein Geschäft einige Meter entfernt vom Tatort. Vor oder in dem Laden soll es zum Streit zwischen dem Inhaber und einem oder mehreren Männern gekommen sein. Was genau geschehen ist, wusste die Polizei am Mittwoch noch nicht abschließend zu berichten. „Die Lage ist noch sehr unübersichtlich“, hieß es am Tatort.
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Bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Männern ist ein Mann durch einen Schuss verletzt worden. F
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Nach der Alarmierung der Polizei sperrten Beamten den Bereich rund um den Tatort Venloer Straße/Fuchsstraße weiträumig ab. Weil der Schütze sich möglicherweise noch in der Nähe aufhalten sollte, wurde ein Spezialeinsatzkommando alarmiert. Gegen 12.25 Uhr eilten vier schwarze Fahrzeuge mit Blaulicht mit den Spezialkräften über die Innere Kanalstraße in Richtung Einsatzort. Denn Zeugen hatten berichtet, dass der mutmaßliche Täter mit einer Schusswaffe in den Händen ein Haus in der Fuchsstraße in der Nähe der Kölner Zentralmoschee betreten habe.
Köln-Ehrenfeld: SEK durchsucht Haus
Die Polizei hatte daraufhin die Fuchsstraße und den betreffenden Bereich der Venloer Straße gesperrt. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) suchte über eine Stunde nach dem Schützen, fand ihn aber nicht. Später hieß von der Polizei, dass der Mann sich nicht in dem Mehrfamilienhaus an der Fuchsstraße aufgehalten hat, sondern Richtung Innenstadt geflüchtet ist. „Das wird jetzt eine Fahndungslage“, betonte ein Polizeisprecher.
Gegen 13 Uhr wurden die ersten Sperrungen wieder aufgehoben. „Wir sichern nun Spuren und befragen Zeugen“, so ein Polizeisprecher. Auch ein Sprengstoffspürhund sollte am Nachmittag den Bereich um den Tatort noch einmal absuchen. Am Mittwochnachmittag kehrte schließlich wieder weitgehend Normalität auf der Venloer Straße ein. Die Haltestelle Piusstraße war wieder zu erreichen, die Geschäfte wieder begehbar und der Stau rund um die gesperrte Kreuzung Innere Kanalstraße/Fuchsstraße hatte sich gelegt.
Einsatz in Köln-Ehrenfeld: Mordkommission ermittelt
Eine Mordkommission hat nun die Ermittlungen aufgenommen und wertet erste Zeugenaussagen aus. Der 51-Jährige konnte wegen seiner Verletzung noch nicht befragt werden; er wurde operiert. Nach ersten Erkenntnissen trug der Tatverdächtige eine dunkle Jacke mit Wollkragen sowie eine braune Mütze. Er wird auf etwa 1,85 Meter Körpergröße geschätzt und soll zwischen 30 und 45 Jahre alt sein. Der Mann wird von Zeugen zudem als muskulös und als schwarz beschrieben.
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Köln: Polizisten suchen den Tatort in Ehrenfeld ab.
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Das Lokal gegenüber dem Tatort wurde von den Beamten kurzerhand zu einem Vernehmungszimmer umfunktioniert. Nach einer ersten Befragung in dem Lokal wurden die Zeugen aus der Absperrung herausgeführt und mit auf die Polizeiwache zu einer weiteren Vernehmung gebracht.
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Polizisten suchen in einer Wohngegend nach Beteiligten, nachdem Schüsse in Köln-Ehrenfeld gefallen sind.
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Die Mordermittlerin und ihr Team wollen jetzt klären: Warum kam es zum Streit mit dem Juwelier? Gab es vorher im Geschäft Streit? Kannten Opfer und Täter sich? Es wird von den Beamten außerdem geprüft, ob es auf der belebten Venloer Straße Bilder von Überwachungskameras gibt. Die Polizei machte keinen Angaben dazu, ob es einen Zusammenhang mit der Kölner Explosionsserie in den vergangenen Monaten gibt.
Laut Polizei hat der Vorfall vom Mittwochvormittag keinen Zusammenhang zu einer Schussabgabe auf der Hansemannstraße am Montagnachmittag in Ehrenfeld. Dort war es vermutlich im Streit um Drogen zu einem Angriff mit einer PTB-Waffe gekommen. Nach dem Vorfall nahm die Polizei um kurz nach 16 Uhr zwei Männer fest. Sie sollen zuvor einen Schuss von einer Waffe abgegeben haben. Bei der Fahndung stoppte die Polizei ein Auto mit zwei Insassen auf der Severinsbrücke. Laut Polizei wurde eine PTB-Waffe (Gaspistole) in dem Auto gefunden.