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Bewährungsprobe fürs „Schrotty“Betreiber dürfen probeweise Alkohol anbieten

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„Sicherer als Flüge“?: Partys mit Corona-Konzept. Für die Rettung der Rave-Kultur demonstrierten Teilnehmer.

Köln – Ist das jetzt eine „kölsche Lösung“ fürs „Schrotty“? Einige Stunden vor der Feier „10 Jahre Klubkomm“ auf der Summer Stage im Jugendpark hat Schrotty-Betreiber Yediyar Isik die Genehmigung für den Alkoholausschank erhalten. Allerdings nur für die drei Veranstaltungen am Wochenende auf dem Autoverwertungsgelände an der Vogelsanger Straße. „Wir wollen den Kölnern nicht verbieten, Alkohol zu trinken“, zitiert Isik im Gespräch mit der Rundschau am Rande des Klubkomm-Jubiläums die Ordnungsamtsmitarbeiterin, die ihm die Erlaubnis aushändigte. Damit ist die schriftliche Aussage von Amtsleiter Wolfgang Büscher korrigiert, man könne das Programm „auch ohne Alkohol genießen“. Für diese Belehrung hatte es in der Vorwoche Gegenwind gegeben .

Isik ist klar, dass die eng befristete Schanklizenz ihn und seine Gäste auf eine Bewährungsprobe stellt. „Wenn es keine Beanstandungen gibt, darf ich einen komplett neuen Gesamtantrag für eine dauerhafte Schankgenehmigung einreichen “.

Demo von der Uni-Mensa zum Aachener Weiher

Weil sich Isik und seine Mitarbeiterin bei der Domhof Event GmbH, Hannah Hoss, konkrete Antworten auf die drängenden Fragen der existenziell bedrohten Partyszene erhoffen, hören sie im Jugendpark aufmerksam hin, was Henriette Reker den Klubkomm-Vorständen Jan van Weegen und Norbert Oberhaus mitzuteilen hatte. Reker brachte allerdings über allgemeine Wertschätzung des kulturellen und sozialen Stellenwerts der Musikclubs für die Stadt und Überlegungen, welche Nothilfefonds noch zur Rettung infrage kämen, keine neuen Botschaften mit. „Wir können doch nicht Bittsteller bleiben, sondern müssen kreativ neue Wege finden“, meint Isik nachher enttäuscht darüber, dass kein Wort der Unterstützung von Ideen zur Bespielung von Außenflächen gefallen ist.

Wie Infektionsschutzkonzepte gegen das Sterben in der Branche funktionieren können, führte die Kölner Veranstalter-Initiative am Samstag mit ihrer Demo von der Uni-Mensa zum Aachener Weiher vor. „Registrierung und Zehner-Insel-Konzepte machen unsere Raves sicherer als Flüge und Einkäufe“, bekunden die Initiatoren Nima Danima und Dirk Stumpf. Und warnen, dass die Zahl der illegalen Partys ohne Hygieneregeln, Abstand und Rückverfolgbarkeit der Kontakte noch weiter zunehmen werde, wenn die Tanzlocations nicht bald wieder öffnen dürfen.