Das Stifterpaar Erich und Roswitha Bethe will mit 20 Millionen Euro helfen, Obdachlosigkeit in Köln zu beseitigen. In Köln-Brück gibt es bereits ein umgenutztes Hotel, in Kölns Innenstadt sollen weitere Unterkünfte folgen.
Bethe-Stiftung in KölnSo soll Obdachlosigkeit bis 2030 Geschichte sein

Das Stifterpaar Roswitha und Erich Bethe
Copyright: Bethe Stiftung
Mit 20 Millionen Euro will das Stifterehepaar Erich und Roswitha Bethe maßgeblich dazu beitragen, die Obdachlosigkeit in Köln zu beseitigen. „Und das bis allerspätestens 2030“, so Erich Bethe. Den Anfang macht ein ehemaliges Hotel in Brück, das die Stiftung für 3,5 Millionen Euro aus einer Insolvenzmasse erworben hat. In dem Gebäude an der Broichstraße sollen zunächst geflüchtete Frauen und Kinder eine Unterkunft bekommen, die ihnen etwas Privatsphäre ermöglicht. Mittelfristig sollen in dem mehrgeschossigen Haus wohnungslose Menschen eine Bleibe auf Dauer finden.
„Auch am Neumarkt und am Eberplatz haben wir Gebäude ins Auge gefasst. Wir gehen künftig dahin, wo viele obdachlose Menschen sind. Ob die Objekte geeignet sind, prüfen wir gemeinsam mit der Stadt“, erläutert Bethe. Gibt das Wohnungsamt sein Ok, kauft die Bethe-Stiftung das Objekt und vermietet es der Stadt zu einem einstelligen Quadratmeterpreis, der „sehr deutlich unter dem ortsüblichen Preis liegen wird.“ In Brück zahle die Stadt 7,45 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.
Ein menschenwürdiges Zuhause schaffen
Man wolle den Obdachlosen eine menschenwürdige Unterkunft bieten, so Bethe. „Das heißt, sie sollten wenigstens ein Zimmer zur eigenen Nutzung haben, das sie nicht mit einem anderen obdachlosen Menschen teilen müssen.“ Damit wolle man verhindern, dass Menschen mit bis zu vier Personen in einem Hotelzimmer leben müssten, das sie von der Stadt zugewiesen bekommen. Und für das die Stadt pro Person und Monat rund 1140 Euro zahlen muss.
„Die Bethe-Stiftung ist für die Stadt Köln ein zuverlässiger Partner, wenn es um Hilfe bedürftiger Menschen geht. Ich bin zutiefst dankbar für ihr Engagement“, sagte Sozialdezernent Harald Rau, der die Pläne für die Nutzung des Hauses gemeinsam mit dem Stifterehepaar und Pfarrer Franz Meurer vorstellte. Das Gebäude wurde innen und außen saniert und bietet Platz für bis zu 101 geflüchteten Menschen.
Auch am Neumarkt und am Ebertplatz haben wir Gebäude ins Auge gefasst. Wir gehen dahin, wo viele obdachlose Menschen sind.
Für sie stehen abgeschlossene Wohnbereiche und gemeinschaftlich genutzte Küchen zur Verfügung. Betreut wird das Haus von der Caritas Köln, zudem wird es einen Wachdienst geben. Im Außenbereich gibt es einen Sandspielplatz, einem Basketballkorb und Bänke. Dieser wurde von Erich und Roswitha Bethe ebenso gestiftet wie eine dauerhafte pädagogische Begleitung der geflüchteten Kinder und Jugendlichen vor Ort. Wann die ersten Geflüchteten einziehen, stehe noch nicht fest, so die Stadt.
Insgesamt will das Stifterehepaar 50 Millionen Euro – davon sollen 35 Millionen als Darlehen aufgenommen werden – zur Verfügung stellen, um Obdachlosigkeit in Wuppertal, Chemnitz und Köln so zeitnah wie möglich zu beseitigen. In Köln unterstützt die in Bergisch Gladbach ansässige Stiftung derzeit etwa das Housing First Projekt des Vringstreffs in der Südstadt, das Wohnangebot des SKM in Nippes sowie die Arche für Obdachlose und den SSM in Mülheim.