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Besuch auf der BaustelleWie es mit dem Dom-Hotel in Köln vorangeht

Lesezeit 3 Minuten
Dom Hotel 3

Aktuell erstellen Bauarbeiter die Decke des zweiten Obergeschosses. 

Köln – Bei all den Fortschritten auf der Baustelle des Dom-Hotel ist eine Konstante bis heute geblieben: Die Info-Tafel mit den Preisen für die Mettwurst, Gäste konnten sie früher für zwei Euro kaufen, Senf kostete 50 Cent extra. Zwar ist das Schild seit der Schließung des Hotels 2013 leicht verwittert, aber bis heute erinnert es an das, was dort, direkt im Kölner Zentrum, direkt am Kölner Dom, mal stand: eine Edel-Herberge für allerlei Prominenz.

Doch seit Jahren ist das Hotel vor allem Baustelle, ein Stück weit Symbol für die vielen Dauer-Bauten in der Stadt, zumal Passanten das Innere hinter der Fassade nicht sehen können. Ursprünglich sollte das Hotel ja nur saniert werden (siehe Chronik auf Seite 2 dieses Artikels), doch 2017 war klar: Das reicht nicht, es braucht einen Neubau, nur Fassade und Treppenhaus mussten erhalten bleiben, sie stehen unter Denkmalschutz. Mit spektakulären Trägern werden sie gestützt.

Alte Fassade per Hydraulik leicht angehoben

Mittlerweile steht das zweite von vier Obergeschossen, im Erdgeschoss läuft der Innenausbau, doch es dauert noch bis 2023, bis Gäste das neue Fünf-Sterne-Superior-Hotel der Althoff-Gruppe mit 130 Zimmern und neuem Wellness-Bereich bewohnen. Eine Sprecherin der Bayerischen Versorgungskammer als Besitzer sagt: „Einen konkreten Eröffnungstermin können wir aktuell noch nicht nennen.“

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Nicolas Henning steht im Treppenhaus. 

Ähnlich ist es bei den Kosten für diesen Bau: kein Kommentar, seit Jahren schon. Es ist kein Geheimnis, dass das Dom-Hotel eine ganze Stange Geld kosten wird, immer wieder tauchen beispielsweise archäologische Funde auf, die begutachtet und eingeplant werden müssen. Oder die Bauweise der Fassade sorgt dafür, dass das Baugerüst an fast jeder Stelle unterschiedlich positioniert werden muss. Das Dom-Hotel, oder viel mehr, was davon übrig geblieben ist, ist nicht gerade Konfektionsware von der Stange. Beim Rundgang auf der Baustelle sagt Nicolas Henning von der Projektsteuerung: „Es ist eine spannende Baustelle.“

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Das Gerüst prägt den Roncalliplatz. 

Beispielsweise haben Spezialisten – vereinfacht gesagt – die Fassade per Hydraulik ganz leicht angehoben, und danach den Neubau an die Fassade angedockt und miteinander verknüpft. Alt trifft neu sozusagen. Das gilt ebenso für das angrenzende Blau-Gold-Haus an der Domplatte, auch dort sind später Hotelzimmer untergebracht. Ein erfahrener Fachmann kümmert sich um die Fassade, möbelt sie in Feinarbeit wieder auf, damit sie zwar an früher erinnert, aber im Heute besteht. Dafür haben Experten einzelne Stücke auf ihre Zugkraft geprüft.

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Im Erdgeschoss  läuft der Innenausbau. 

Noch braucht es viel Phantasie, sich an dieser Stelle ein Nobel-Hotel vorstellen zu können, doch beim Gang über die oberste Etage des Baugerüsts lässt sich erahnen, das der Blick vom neuen Glas-Pavillon samt Terrasse spektakulär sein wird: Nördlich der Dom, südlich der Blick über die Stadt Richtung Bonn. Ob es dann Mettwurst für zwei Euro zu kaufen gibt, ist eher zweifelhaft – auch das Schild wird dann sicher verschwunden sein.

Chronik der Dom-Hotel-Baustelle

2009 kauft die Bayerische Versorgungskammer das Hotel, eine Sanierung im Betrieb ist geplant, schon 2003 gab es eine Renovierung.

2013 schließt das Hotel, ein Sanierung im Betrieb ist nicht möglich. Zwei Jahre später tagt eine Jury, sie entscheidet: Ein neues Dachgeschoss samt Glaspavillon ist erlaubt.

2017 ist klar: Eine Sanierung reicht nicht aus, das Material ist zu alt, zu kaputt. Projektsteuerer Turadj Zarinfar sagte: „Es ist pures Glück und ein Wunder, dass während des Hotel-Betriebs nichts passiert ist.“ Das Haus wird also entkernt, hinter der Fassade neu aufgebaut. Ein Jahr später beginnt der Abbruch.

2023 soll das neue Althoff-Hotel eröffnen. (mhe)