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Belgisches ViertelAnwohner verüben Anschläge auf Kneipe „Frieda“

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Die Feierlaune ist getrübt: Florian Deubel betreibt die „Bar Frieda“, auf die in den vergangenen Wochen mehrfach Ampullen mit Buttersäure geworfen wurden.

Köln – Eier seien schon auf seinen Laden geflogen, Tomaten auch, erzählt Florian Deubel, der mit Katharina Eilers die „Bar Frieda“ im Belgischen Viertel betreibt. Anschläge mit übel riechender Buttersäure erlebe er „mehrmals pro Woche“, auch eine Wasserbombe sei schon auf ihn geworfen worden. Neulich hatte jemand die Bar in einem Internetportal zum Kauf angeboten. Samt „Mobiliar und Musikanlage“. Zudem sei zuletzt mehrfach die Internetseite der Kneipe gehackt worden. „Wir haben Anzeige erstattet. Für uns ist es momentan sehr anstrengend“, sagt Deubel.

Ruhestörungen am Brüsseler Platz

Nicht nur bei „Frieda“ in der Antwerpener Straße entlädt sich derzeit offenbar die Wut lärmgeplagter Anwohner. Ampullen voller Buttersäure haben sich auch schon an der Fassade der Kneipe „Gottes grüne Wiese“ in der Bismarckstraße ergossen. „Das stank bestialisch und zog auch in die Kneipe“, sagt Betreiber Peter Ritter. Es gebe offenbar einige Anwohner, die den Streit auf anderer Ebene austragen wollten.

Mit den Ruhestörungen am Brüsseler Platz beschäftigte sich am Donnerstag erneut das Verwaltungsgericht. Den Beschwerdeführern geht es um laute Musik und um Kneipengäste, die tief in der Nacht rauchend und freudig lärmend auf der Straße stehen. Viele Anwohner klagen, dass sie beim Ordnungsdienst mit ihren Beschwerden nicht weiter kommen. Ein Anwohner der Antwerpener Straße sagt, über den Lärm aus der „Frieda“ beschwere man sich seit zwei Jahren. Passiert sei lange nichts.

Zwangsgeld bis Konzessionsentzug

Tatsächlich sind beim Ordnungsamt über viele Monate Beschwerden aus der Nachbarschaft eingegangen. Weil bei Kontrollen mehrfach Gäste mit Getränken vor der Bar standen, hatte die Stadt Bußgelder festgesetzt, zunächst über 425 Euro, dann 500 Euro, schließlich 575 Euro. Nachbarn beklagten sich über geöffnete Kneipen-Fenster und eine Lautstärke wie in der Disco. Im November erließ die Stadt schließlich eine 15-seitige Ordnungsverfügung gegen die Barbetreiber, die der Rundschau vorliegt. In der Verfügung heißt es, „die Betriebsführung zeigt bereits jetzt eine starke Tendenz zur gewerberechtlichen Unzuverlässigkeit“, es werde „fortwährend“ gegen den nächtlichen Ruheschutz verstoßen. Zu den Betreibern heißt es: „Sie zeigten sich uneinsichtig und bei Kontrollen unkooperativ gegenüber der Ordnungsbehörde.“ Es drohen Zwangsgeld und schlimmstenfalls der Konzessionsentzug. „Das zeigt, dass wir handeln“, sagt Ordnungsamtschef Engelbert Rummel. Die Bar hat gegen die Verfügung Klage eingereicht.

Florian Deubel, der die Kneipe mit einer Geschäftspartnerin seit 2014 betreibt, hat inzwischen einen Türsteher angeheuert und nach eigenen Angaben auch den Schallschutz verbessert. „Wir stehen in engen Absprachen mit dem Ordnungsamt, die Türsteher sollen auf die Einhaltung des Lärmschutzes achten“, sagt Deubel. Via Facebook hat er seine Gäste aufgefordert, sich vor dem Laden ruhig zu verhalten. Es gehe in diesen „schweren Zeiten“ um den „Erhalt der Frieda“.