„Bedrohungslage“ in KölnPolizeieinsatz in Kita an der Flora – Täter festgenommen
Köln – Schock für die Kinder und Mitarbeiter der Kindertagesstätte „Wilde Hilde“ an der Flora: Gegen 15.30 Uhr stürmte ein Mann in die Einrichtung und sagte: „Ich sprenge hier alles in die Luft“. Eine Mitarbeiterin der Einrichtung wählte sofort den Notruf, die Erzieherinnen und Erzieher brachten die neun verbliebenen Kinder, die sich noch in der Nachmittagsbetreuung befanden, sofort aus dem Gebäude. „Es wurde kein Kind verletzt“, sagte ein Polizeisprecher. Die Mitarbeiter in der Einrichtung hätten vorbildlich reagiert. Die Kinder wurden in die Obhut ihrer Eltern übergeben.
Verkehrschaos rund um den Zoo
Der Notruf bei der Polizei löste ein Großeinsatz am Freitagnachmittag aus, der sich bis in den Abend hinzog. Mehrere Spezialeinsatzkommandos wurden alarmiert. Mit Blaulicht eilten Spezialkräfte über Rheinuferstraße und Bonner Straße in Richtung Innenstadt. Die Polizei sperrte den Bereich der Inneren Kanalstraße/Amsterdamer Straße ab, auch andere Straßen rund um die Flora und den Zoo wurden von Polizeikräften mit Maschinenpistole gesichert. Auch die Zufahrt zur Zoobrücke war dort nicht mehr möglich. Die Einsatzleitung bat die Bürger, den Bereich zu meiden. Es war zunächst unklar, ob der Mann sich noch in der Einrichtung befindet oder ob er sich in der Umgebung der Kita aufhält und damit weitere Person in Gefahr sind, die von dem Mann angegriffen werden könnten.
Gegen 17.30 Uhr dann die Entwarnung: Der Mann konnte festgenommen werden. Die Fahndungsgruppe der Polizei hatte Kontakt zu dem Täter aufgenommen und ihn überredet aufzugeben. Wie die Rundschau erfuhr, riefen die Einsatzkräfte einfach in der Kindertagesstätte an. Der Mann ging ans Telefon, und so konnten die Beamten mit dem Täter verhandeln und ihn zur Aufgabe bewegen. Schließlich verließ der Mann die Tagesstätte und konnte von den Kräften festgenommen werden. Der Eindringling soll mittleren Alters sein. „Es ist noch nicht geklärt, um welche Person es sich handelt“, sagte ein Polizeisprecher. Welches Motiv der Mann verfolgt haben könnte, wurde zunächst nicht klar.
Dass der Verdächtige psychisch krank ist, halten die Ermittler für wahrscheinlich. Der Mann trug, als er auf der Straße festgenommen wurde, nur eine Boxershort und Socken. An der Kleidung des Verdächtigen fanden die Ermittler keine Waffen. Ob sich in der Kita noch Waffen oder Sprengstoff befanden, blieb am Abend zunächst unklar.
Ein Sprengstoffhund vom Landeskriminalamt wurde angefordert. Erst nach der Durchsuchung sollte das Gebäude freigegeben werden. Anwohner mussten aus Sicherheitsgründen ihrer Häuser verlassen. Auch sie konnten erst nach Beendigung des Einsatzes wieder zurück. Der Verdächtige kam am Abend in Polizeigewahrsam und sollte vernommen werden. Die Erzieherinnen, die die Drohungen hautnah mitbekommen hatten, wurden ebenfalls von der Polizei befragt. Weitere Vernehmungen sollen folgen.