BauwerkeDom stabiler als moderne Gebäude
Köln – Bestätigt haben es Statiker immer wieder: Ein so stabiles Bauwerk wie den Dom würde heute kaum ein Ingenieur zustande bringen. Selbst ein Erdbeben der Stärke 7 könnte nach einer Studie der Technischen Hochschule Aachen die Kathedrale nicht zum Einsturz bringen. Allerdings würden dann die gut 150 Meter hohen Domtürme in einer Spanne von bis zu 20 Zentimetern schwanken.
Bei dem Erdbeben 1992 war eine eineinhalb Meter große Kreuzblume durch das Dach des Kirchenschiffs gekracht. Bei dem Tsunami im 9000 Kilometer entfernten Japan geriet der gesamte Dom 2011 leicht ins Wanken. Stabilisierend wirkt schon die Masse der einzelnen Baukörper selbst: Jeder Turm wiegt 23 500 Tonnen. Und solide war auch die mittelalterliche Statiklehre. Die Theorie dieser Epoche sah vereinfacht gesagt vor, dass oberirdisch verbautes Material in gleicher Menge im Untergrund verbaut werden muss. Beim Dom, der eine Fläche von 6400 Quadratmetern einnimmt, ist das nicht anders. Die Baulast wurde sozusagen gespiegelt.
Dabei ist der Kölner Dom auf Sand gebaut. Unter dem Südturm reichen die Fundamente 16 Meter in die Tiefe. Unter dem Gesamtgewicht wird das Bauwerk sicher zusammengehalten. (mft)