Ein neues Konzept für die Höhenentwicklung wird in Köln bereits seit Jahren immer wieder gefordert. Ende nächsten Jahres will die Verwaltung es vorlegen.
Bauen in KölnWie weit Hochhäuser in die Luft ragen dürfen

Das Colonia-Hochhaus mit dem AXA-Schriftzug ist mit 147 Metern Höhe das zweithöchste Wohnhaus Deutschlands. Die DEVK plant ihren Deutschlandsitz an der Zoobrücke mit einem bis zu 145 Meter hohen Büroturm zu erneuern.
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Wie hoch darf es gehen beim Bauen? Eine beliebte Frage in Köln. Doch die Antwort ist leider nicht einfach. Immer wieder gab es Diskussionen zwischen Bauherren und der Verwaltung, die teilweise in die Öffentlichkeit getragen wurden. Ein neues Höhenkonzept mit einem räumlichen Plan für das Stadtgebiet soll die Antwort geben. Es wurde bereits vor Jahren beschlossen. Die Fertigstellung der Entwicklung dieses Konzepts kündigt die Stadt nun für Ende des nächsten Jahres an.
Das prominenteste Beispiel für die Hochhaus-Debatte ist die DEVK mit ihren Plänen für eine neue, 145 Meter hohe Zentrale am Rheinufer. Der Versicherer drohte mehrfach mit dem Wegzug aus Köln, setzte die Verwaltung öffentlich unter Druck. Derzeit läuft der Architektenwettbewerb, aber die Entscheidung über die Höhe bleibt wie so oft ein Einzelfall. Erst vergangene Woche präsentierte die Vermögensverwaltung Flossbach von Storch ihre Träume für ein neues 120 Meter hohes Hochhaus in Deutz, auch hier wird die Höhe als Einzelfall entschieden werden.
Fehlendes Konzept beendete Hochhaus-Träume
Im Gegensatz dazu gaben die Kölner Projektentwickler Quantum und Proximus ihre Hochhauspläne am Friesenplatz nach jahrelangem Tauziehen mit Politik und Verwaltung um die Höhe auf, die Rundschau berichtete. Stattdessen wird der frühere Sitz von Strauss Innovation aufwendig modernisiert. Auch der Haus- und Grundbesitzerverein forderte zuletzt erneut lautstark ein Höhenkonzept für die gesamte Stadt.
Die Entwicklung des Konzepts ist bereits in vollem Gange. Das Kölner Architekturbüro Astoc – Architects and Planners hat gemeinsam mit Urbanista aus Hamburg den Auftrag erhalten. Der Stadtentwicklungsausschuss soll nun eine erste Entscheidung über die Grundsätze für die Höhenentwicklung in Köln treffen. Es soll das strategische Steuerungsinstrument der Stadt werden, „für den Bau von stadtbildrelevanten Hochhäusern bis zum Äußeren Grüngürtel.“
Acht Grundsätze als Gerüst für die Entwicklung
Die Firmen haben mit der Verwaltung bereits acht Grundsätze formuliert. Einer davon betrifft selbstverständlich den Dom, denn der Schutz des Weltkulturerbes ist Priorität. Die Sichtbeziehungen zur Kathedrale werden auch weiterhin bei jedem Vorhaben genauestens überprüft. Hinzu kommen unter anderem der Grundsatz, dass Vorhaben an „Kanten zu Grünräumen“ besonders geprüft werden sollen. Ein gutes Beispiel für ein solches Vorhaben ist das geplante neue 80-Meter-Hochhaus nördlich des Fernsehturms Colonius des Kölner Entwicklers Art Invest.
Auch die Entwicklung im rechtsrheinischen ist einer der Grundsätze. Dieser Korridor soll als „eigene räumliche Einheit“ begriffen werden, in dem Potenziale für die Höhenentwicklung genauer zu untersuchen sind. Diese Grundsätze sollen das Gerüst bilden. Die Verwaltung erklärt: „Im kommenden Jahr werden nun – unter Beteiligung von Fachöffentlichkeit und Politik – die Qualitätskriterien, der räumliche Plan und das Steuerungsinstrument samt standardisiertem Planungsprozess im Sinne einer nachhaltigen Höhenentwicklung für Köln, weiter vertieft und ausgearbeitet.“