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Ausstellung im Helios 37Klubkomm veröffentlicht Foto-Magazin über stillgelegte Clubs

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Clubbesitzer und ihre  Läden: Jan van Weegen und Pablo Gellar vom „Gebäude 9“.

  1. Am Donnerstag erscheint das Fotomagazin „Thank you for the music“.
  2. Das Magazin soll die Clubs und deren Situation zurück in die Köpfe der Menschen holen.
  3. Das Magazin stellt 26 Clubs, Bars und ihre Betreiber in den Mittelpunkt, die durch die Corona-Pandemie vom Sterben bedroht sind.

Köln – Am 13. März war auf einmal alles anders. Es war ein Freitag. Und plötzlich war die Musik aus. Alles war weg. Die Künstler auf der Bühne, der DJ hinter seinen Turntables, die tanzenden Menschen vor der Bühne. Die Corona-Pandemie zwang eine ganze Branche zum Stillstand. Wann es weitergeht, wusste niemand. Vielleicht in ein paar Wochen, vielleicht in ein paar Monaten. Einige Clubs haben in der Zwischenzeit stark eingeschränkt wieder aufgemacht, einige sind immer noch dicht, andere aufgrund der neuen Verordnungen schon wieder.

Am Donnerstag erscheint das Fotomagazin „Thank you for the music“, das die Clubs und deren Situation zurück in die Köpfe der Menschen holen soll. Viele davon sind rund sieben Monate nach dem alles verändernden 13. März vom Sterben bedroht. Das Magazin stellt 26 Clubs, Bars und ihre Betreiber in den Mittelpunkt. In Kurzinterviews sprechen sie über den Tag, an dem sie schließen mussten, über Folgen, Ängste, aber auch über positive Corona-Momente. Auch Musiker und Besucher kommen zu Wort.

Klubkomm und Philipp Treudt

Initiator des Projekts sind der Interessenverband Klubkomm und Philipp Treudt. Treudt ist Fotograf, einer der Inhaber des Clubs „Zum scheuen Reh“ und Mitgründer des Interessensverbands der Kölner Livespielstätten. „Die Stimmung in der Szene ist düster“, sagt er. Viele Läden hätten mit viel Arbeit und Geld neue Konzepte entwickelt, wie es weitergehen könnte. Und nun durchkreuzen die neuen Verordnungen diese Pläne. „Im scheuen Reh hatten wir ein Konzept für Konzerte entwickelt und bereits ein ausverkauftes Konzert mit immerhin 55 Leuten veranstaltet. Die Zahl müsste jetzt noch mal reduziert werden, das lohnt sich einfach nicht.“

Die Ernüchterung über das schwarze Loch, in das viele Betreiber nun wieder fallen, sei groß. Genau wie das im März bereits gewesen sei. Im Magazin berichtet beispielsweise Stefan Bohne vom Ehrenfelder Artheater: „Nach 22 erfolgreichen Jahren konnten wir absolut nichts dagegen tun. Die Folge: Eine Nacht allein mit Tränen, einer Flasche Gin und Schwarz-Weiß-Fotos vom leeren Club.“ Gabriel Riquelme vom Club Bahnhof Ehrenfeld hat aber auch positive Seiten in der Krise festgestellt: „Zu merken, dass wirklich viele Menschen aus unserem Team, aus unserem Umfeld, aber auch viele Kollegen unglaublich solidarisch und kooperativ in dieser Zeit Dinge gemeinsam angehen und Probleme auf einmal auf dieser Basis der Solidarität diskutieren – das war toll zu sehen.“

Wegen Pandemie verschoben

Eigentlich sollte es bereits im Frühjahr eine Ausstellung der Klubkomm zum 10. Geburtstag des Verbands geben. Aufgrund der Pandemie fiel die aber aus. Im Mai kam dann die Idee zum Magazin über die stillgelegten Clubs.Ein solches Magazin auf die Beine zu stellen, ist ein aufwendiges Unterfangen, das nur durch eine Crowdfunding-Kampagne möglich geworden ist. Auf der Plattform „Startnext“ sammelte Treudt über 9000 Euro von 263 Unterstützern. Damit konnte nicht nur das Magazin realisiert werden, sondern zusätzlich eine Ausstellung im Helios 37 in Ehrenfeld.

Bei der Vernissage am heutigen Donnerstag (18 Uhr) sprechen neben dem Initiator auch Kulturamtsleiterin Barbara Förster und Mankel Brinkmann aus dem Vorstand der Klubkomm. Was alle Menschen im Magazin eint, ist die Hoffnung, dass irgendwann wieder alles wird wie früher. Johannes Hartmann, Besucher des „Gebäude 9“, fasst diesen Gedanken zusammen: „Das Gefühl kann man nicht ersetzen, es ist immer etwas Besonderes, die Tür eines Clubs zu betreten , um Tanzen zu gehen.“

Nach der Vernissage am Donnerstag ist die Ausstellung im Helios 37 (Heliosstraße 37, Ehrenfeld) auch am Freitag und Samstag von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Das Magazin kostet 15 Euro und ist bei der Ausstellung und online zu kaufen.

www.photobooks.online