Ausblick aufs ProgrammWas Teilnehmende bei den 9. Kölner Demenzwochen erwartet
Köln – Der eine fotografiert Menschen mit Demenz, die andere schreibt über „Mamas Alzheimer und wir“. Dokumentarfilmer, Podcaster oder Musiker – sie alle wollen dem Leben mit Demenz Ausdruck verleihen. Und in einer gleichnamigen Talkrunde werden sie am Freitag im VHS Forum darüber reden, wie wichtig das ist.
Michael Hagedorn zum Beispiel. Der Hamburger Fotograf hat Demenz zu seinem Thema gemacht. „Ich träume von einer liebevollen Gesellschaft, einer sorgenfrei sorgenden Gemeinschaft, in deren Mitte auch Menschen mit Demenz selbstverständlich ihren Platz haben“, sagt er. Fast sechs Jahre lang durfte er den an Alzheimer erkrankten Fußball-Funktionär Rudi Assauer und dessen Familie begleiten. Doch genauso gerne fotografiert er weniger bekannte Menschen.
Blogger und Auhtoren berichten
Viel Zärtlichkeit drückt auch Peggy Elfmann für ihre Mutter aus. Die erhielt im Alter von 55 Jahren ihre Demenzdiagnose. Seit drei Jahren schreibt die Journalistin in ihrem Blog „Alzheimer und wir“ über die Erkrankung ihrer Mutter und wie die Familie damit umgeht. „Ich möchte dazu beitragen, das Thema Demenz sichtbarer zu machen und andere Angehörige ermutigen“, sagt sie. Zum Blog gehören bewegende Briefe an ihre Mutter über Dinge, die sie gerne mit ihr besprechen würde, aber nicht mehr kann. In „Mama, manchmal habe ich Angst“ schreibt sie zum Beispiel: „Ich möchte mit deiner Demenzerkrankung klarkommen – und ziemlich oft kann ich das mittlerweile auch. Aber manchmal macht es mich einfach nur traurig, auch weil da immer wieder Abschiede sind, ohne dass ich mich richtig verabschieden kann.“ Mittlerweile ist aus dem Blog auch das Buch „Mamas Alzeheimer und wir – Erfahrungsbericht & Ratgeber“ entstanden.
David Sieveking, Autor und Filmregisseur aus Berlin, hat 2012 einen Dokumentarfilm über die Demenz seiner Mutter gedreht: „Vergiss mein nicht – Wie meine Mutter ihr Gedächtnis verlor und meine Eltern die Liebe neu entdeckten.“ Sein Vater spielt darin eine fast ebenso große Rolle wie seine Mutter. Aus der Tragödie seiner Mutter sei kein Krankheitsfilm, sondern ein Liebesfilm entstanden, „der mit melancholischer Heiterkeit erfüllt ist.“ Den Trailer zum Film wird er bei der Talkrunde am Freitag zeigen.
Außerdem ist der Musiker Jona Straub zu Gast, der während der Corona-Pandemie seine demente Oma lange nicht besuchen konnte und dann erstaunt war, wie sehr sich ihr Zustand in der Zwischenzeit verschlechtert hatte. Über seine Gefühle hat er den Song „Das gelbe Kleid“ geschrieben.
Das Buch „Herausforderung angenommen“ haben der Betroffene Beni Steinauer und sein Partner Rolf Könemann zusammen mit dem Autor Peter Wißmann geschrieben. Auch diese drei erzählen in der Talkrunde zum Auftakt der Kölner Demenzwochen, was Demenz für sie bedeutet.
Das Programm der 9. Kölner Demenzwochen im Überblick
Dem Leben mit Demenz Ausdruck verleihen“ heißt das Thema der Talkrunde am Freitag im VHS-Forum. Wer zuhören möchte, sollte sich anmelden bei Änne Türke vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Köln und das südliche Rheinland, Telefon 02203/358 95 10.
Die Veranstaltung bildet den Auftakt der 9. Kölner Demenzwochen vom 16. September bis 2. Oktober. Ein vielfältiges Angebot erwartet Betroffene, Angehörige und Interessierte. Thematisiert werden die Bereiche „Information und Bildung“, „Hilfen und Angebote“, „Medizin und Forschung“, „Leben und Wohnen“ sowie „Kultur und Gesellschaft“.
Hier nur einige Beispiele:Gottesdienst „Mit dem Vergessen leben“, Sonntag, 18. September, 9.30 Uhr, ev. Auferstehungskirche in Ostheim
Rikschafahrt in Chorweiler, Donnerstag, 22. September, 9 bis 12 Uhr, Pariser PlatzOnline-Vortrag „Das Herz wird nicht dement – Gefühle und Kommunikation bei Menschen mit Demenz“, Dienstag, 27. September, 16.30 Uhr
Die Angebote sind kostenfrei, aber meistens ist eine Anmeldung beim jeweiligen Anbieter erforderlich. Das ausführliche Programm mit allen Kontaktangaben findet sich unter www.koelner-demenzwochen.de. (sas)