Arzt aus LindenthalDr. Rummel-Scheschonk spielt seit 23 Jahren im Divertissementchen

Die Kuckucksuhr in seiner Praxis erinnert Dr. Hermann-Josef Rummel-Scheschonk an seine Heimat, den Schwarzwald.
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Köln – Auch Lebensläufe, die nicht ganz gradlinig verlaufen, können am Ende zum Ziel führen. Bester Beweis dafür ist Dr. Hermann-Josef Rummel-Scheschonk, langjähriges Mitglied der Cäcilia Wolkenburg. Nach dem Abitur entschied sich der gebürtige Schwarzwälder zunächst für das Studium der Theologie und den Besuch des Priesterseminars in St. Augustin.
Der Wohnortwechsel war kein Zufall: Die rheinische Mentalität, Köln und der Karneval hatten es ihm schon immer angetan. Eines schätzte er an der „fünften Jahreszeit“ ganz besonders: „Im Karneval ist es leicht, Frauen kennenzulernen“, erinnert er sich schmunzelnd.
Entscheidung gegen den Priesterberuf
So entschied er sich eines Tages dann auch gegen den Priesterberuf und nahm in Köln sein Medizinstudium auf. Dabei wäre es fast erneut zu einer Planänderung gekommen: Kurz vor dem Physikum hörte er, dass an der Schauspielschule Hannover gerade die Aufnahmeprüfungen liefen. Kurz entschlossen lernte er drei Rollen, nahm am Auswahlverfahren teil – und bestand. Da er aber auch das Physikum mit gutem Ergebnis abschloss, entschied er sich dann doch, den einmal eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen.

Mit grüner Perücke und Quetsch: Im aktuellen Stück spielt Dr. Hermann-Josef Rummel-Scheschonk einen Clown (l.).
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Vor nunmehr 32 Jahren übernahm der Allgemeinarzt und Psychotherapeut eine Arztpraxis in Lindenthal, die er heute mit Ehefrau Ingeborg Scheschonk als Gemeinschaftspraxis führt. Den Traum von der Bühnenkarriere habe er aber nie ganz aufgegeben, erinnert er sich. Eines Tages passierte dann das, wofür er „bis heute dankbar“ ist: Ein Patient erzählte ihm vom Kölner Männergesangverein und der Cäcilia Wolkenburg und lud den Arzt ein, doch mal zu einer Probe mitzukommen.
Das war vor 23 Jahren. Mittlerweile gehört Rummel-Scheschonk innerhalb des Chors zur Schauspielgruppe und steht im „Divertissementchen“ alljährlich in einer mehr oder weniger großen Rolle auf der Bühne. Seine süddeutsche Herkunft ist dabei kein Hindernis, häufig spielt er einen Ausländer oder Nicht-Kölner.
Außerdem enthalten seine Rollen oft pantomimische Anteile, so auch in der aktuellen Produktion „Circus Colonia“, in der er einen Clown spielt. „Da gibt es eine wunderschöne Liebesszene mit einer Marionette“, verrät er vorab. „Sehr poetisch und voller Andeutungen – ein bisschen wie in einem Charlie-Chaplin-Stummfilm.“
Circus Colonia feiert am 28. Januar in der Oper Köln im Staatenhaus Premiere. Karten (ab 29,50 Euro) für die Vorstellungen bis einschließlich 28. Februar gibt es zum Beispiel unter www.oper.koeln.