Abschiedsfeier für Hildegard Krekel„Sie war ein Herz und eine Seele“

In der Severinskirche nahmen Familie und Freunde Abschied von Hildegard Krekel.
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Köln – Ihr Lachen füllt noch immer den Raum. Das Bild, das neben Hildegard Krekels bunt geschmücktem Sarg steht, ziert nur ein dezenter Trauerrand. Es zeigt sie in einem zarten Sommerkleid mit ebendiesem Lachen im Gesicht, das den Gästen während der gesamten Trauerfeier so präsent ist. Neben dem Sarg schwebt ein Luftballon in Herzform, davor liegt auf den Altarstufen von St. Severin ein Herz aus roten Rosen. Es stammt von Hildegard Krekels Lebensgefährten, dem ehemaligen Fußball-Nationalspieler Max Lorenz.
Hunderte sind gestern in Krekels Lieblingskirche gekommen, um Abschied zu nehmen von einer großen Kölner Schauspielerin. Am 26. Mai ist sie ihrem Krebsleiden erlegen, eine Woche vor ihrem 61. Geburtstag. Familie, Freunde, Bewunderer und prominente Weggefährten wie Moderator Max Schautzer, die Musiker Tommy Engel, Marie Luise Nikuta und Ludwig Sebus oder Komikerin Hella von Sinnen füllen die Pfarrkirche. Mit der ehemaligen Intendantin Monika Piel und ihrem Vorgänger Fritz Pleitgen, den Schauspielern Samy Orfgen, Liz Baffoe und Marie Luise Marjan sowie den Moderatoren Bettina Böttinger und Jean Pütz sind viele Gesichter aus den Reihen des WDR vertreten. Dort war Hildegard Krekel zuletzt bei den „Anrheinern“ zu sehen. Oberbürgermeister Jürgen Roters hatte den beiden Töchtern Miriam und Kim Sarah zuvor mit einem persönlichen Brief kondoliert.
WDR-Journalist Gisbert Baltes erinnert in sehr persönlichen Worten an die Schauspielerin. Oft habe sie die Severinskirche besucht, um eine Kerze anzuzünden für alle, die sie gern hatte und denen es dreckig ging. „Sie selber war ein Herz und eine Seele“, sagt Baltes berührt, bevor er im Auftrag von Krekels Serienmutter Elisabeth Wiedemann einen Blumenstrauß am Sarg niederlegt. Beide standen in den 70er Jahren in der erfolgreichen Familienserie „Ein Herz und eine Seele“ vor der Kamera.
Pfarrer Johannes Quirl berichtet von dem Gespräch mit der Familie, in dem so oft Hildegard Krekels sonniges Gemüt und ihre Lebenslust zur Sprache gekommen seien. Und eben dieses Lachen, über das auch Diakon Willibert Pauels spricht. Er richtet sich direkt an Krekels Enkel David, der auf dem Schoß seiner Mutter Miriam sitzt: „Du hast gesagt, die Oma ist jetzt ein Engel und findet das bestimmt schön. Und damit hast du recht!
Viele Gäste können die Tränen nicht zurückhalten, als Krekels jüngste Tochter Kim Sarah einen Brief an ihre Mutter vorliest: „Liebe Mama, wir sind beide viel zu jung, um heute hier zu sein. Aber ich werde heute nicht trauern, sondern dein Leben feiern.“ Eine richtige Feier zum Abschied habe sich Hildegard Krekel gewünscht. Die Gäste sollten kein Schwarz tragen, sondern gemeinsam lachen. Mezzosopranistin Sandra Schwarzhaupt lässt rote Rosen regnen, Heinz-Walter Florin spielt Klavier und Kafi Biermann singt zum Abschied „Maach et jot“.
Bevor alle nach draußen gehen, um Hunderte weißer Ballons in den blauen Himmel zu schicken, erklingt „Freu dich wenn do noch jet laache kanns“. Da ist es wieder, das Lachen in den Gesichtern. Fast alle Gäste singen die Zeilen mit, die Krekels Schwester Lotti so oft gesungen hat. Als die letzten Töne erklingen, brandet Applaus auf, erst zögerlich, dann immer heftiger. Auch das hätte Hildegard Krekel bestimmt gefallen.