Man darf gespannt sein auf das, was Kay Voges ab der Spielzeit 2025/26 mit dem Schauspiel Köln alles anstellen wird, richtig gerne lässt man das Team um Stefan Bachmann aber trotzdem nicht ziehen.
Abschied von Stefan BachmannDas gute Ende einer Ära
Eigentlich sollte man meinen, nach elf Jahren einer Intendanz ist es höchste Zeit für einen Wechsel. Man kennt die Regiehandschriften, man kennt die Gesichter auf der Bühne, und man kann davon ausgehen, dass Interimsintendant Rafael Sanchez das Rad im Depot nicht komplett neu erfinden wird. Frischer Wind ist also dringend vonnöten? Nur bedingt.
Viel Ungemach begleitete das Team über die Jahre: Die unbespielbare Halle praktisch im Nirgendwo ertüchtigt man zum Hotspot, die geplatzte Wiedereröffnung der Bühnen wurde zum Ansporn. Und selbst aus den 2018 im „Spiegel“ erhobenen Mobbing-Vorwürfen hat Bachmann für sich und sein Haus nach eigener Aussage viel gelernt.
Das spürt man als Besucher überall rund ums Depot und innendrin. Der Carlsgarten, der die Betonöde von 2012 in ein blühendes Kleinod verwandelt hat, ist das perfekte Bild, in dem alles zu sehen ist, was der Chef Bachmann initiiert und zugelassen hat.
Angefangen von den freundlichen Gesichtern, in die man ab dem Betreten der alten Industriehalle schaut. Und auf der Bühne dann dieser niemals langweilig werdende Mix aus Experimenten und klassischem Theater, aus versponnenen Visionen und geradeaus erzählten Geschichten.
Über die Jahre gab es immer wieder Neues zu entdecken: neue Schauspielerinnen und Schauspieler, neue Regisseure und vor allem viele neue junge Regisseurinnen, ohne Proporz, sondern als Selbstverständlichkeit. Es wäre spannend gewesen, all diese Entwicklungen „im richtigen Theater“ am Offenbachplatz weiterverfolgen zu können.
Und so gespannt man sein darf auf das, was Kay Voges ab der Spielzeit 2025/26 mit dem Schauspiel Köln alles anstellen wird, richtig gerne lässt man die Bachmann-Truppe grad nicht ziehen. Doch ein wenig Melancholie für den Moment schadet der Zukunft ja nicht.