Abschied von Gerd Bachner„Menschen mit Gott in Berührung bringen“
Köln – Mit einer selbst gesetzten Herausforderung hat Prälat Gerd Bachner seine Amtszeit begonnen. Mit einer ungleich schwereren ist sie im Frühjahr diesen Jahres zu Ende gegangen – als es galt, den Corona-Lockdown zu bewältigen und dennoch in der Krise für die Menschen da zu sein.
Bereits wenige Wochen nach seine Ernennung im März 2015 war der passionierte Bergsteiger als erster Dompropst auf die Kreuzblume des Nordturms in über 157 Metern Höhe geklettert. Am 30. April 2020 trat der 75-jährige von seinem Amt zurück; er hatte die Altersgrenze erreicht. Coronabedingt wurde er erst am gestrigen Sonntag mit einem Kapitelsamt und einem Empfang im Maternushaus feierlich verabschiedet.
Den Dom der Welt zugewandter gemacht
In den fünf Jahren seiner Amtszeit hat er vieles getan, um den Dom der Welt zugewandter zu machen. Etwa mit den Friedensnächten „Dona Nobis Pacem“, auf die Bachner in seiner Predigt zurückblickte. Im September 2018 hatten sich 150 000 Menschen vor der mit Schriftzeichen illuminierten Südfassade versammelt, um dem Ende des Ersten Weltkriegs zu gedenken und schweigend ein klares Zeichen gegen den Hass in die Welt zu senden. Neue Wege sei Bachner auch mit den mehrsprachigen Durchsagen als Einladung zum Gottesdienst gegangen, betonte Rainer Maria Kardinal Woelki. Auch die Laser-Musik-Installation „Silent mod“ zur Gamescom 2016 und die ersten Domschweizerinnen der Kathedrale stünden für sein Wirken.
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Der Dom sei Weltkulturerbe und beeindruckendes gotisches Bauwerk. Vor allem anderen aber sei er ein Ort, an dem man mit Gott in Berührung kommen könne in Stille, Staunen und Gebet, alleine oder in der Gemeinschaft, betonte Bachner. Und: „Gott lädt uns ein, mit ihm zu gehen, in unserer Schrittgeschwindigkeit.“
„Er hat die Türen des Doms gerade für die Menschen geöffnet, die fragen“, stellte Stadtdechant Robert Kleine fest. Hier im Dom sei Gerd Bachner vor 48 Jahre zum Priester geweiht worden, und hier werde er auch in Zukunft wirken. Niemals geht man so ganz – das gilt für Gerd Bachner und den Dom in doppeltem Sinn: Eine kleine Figur auf dem Nordzaun des Doms zeigt den ehemaligen Propst im Gewand eines Geistlichen – und mit dem Helm eines Gipfelstürmers.