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Neue Logen, vegane Wraps, mobile BierverkäuferDas ändert sich zur neuen Saison bei den Spielen des 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
Zur neuen Spielzeit ist auch ein neuer Rasen im Rheinenergie-Stadion verlegt worden. Das Spiel gegen Hamburg ist ausverkauft.

Zur neuen Spielzeit ist auch ein neuer Rasen im Rheinenergie-Stadion verlegt worden. Das Spiel gegen Hamburg ist ausverkauft.

Etwa 31.000 Menschen warten auf eine Dauerkarte beim 1. FC Köln. Auch in der zweiten Liga dürften Nicht-Mitglieder kaum eine Chance auf Tickets haben. Und sonst? Ein Überblick.

Der Mann mit der Mitgliedsnummer 10.056 ärgert sich noch immer über seine vorschnelle Kündigung. Im Alter von 17 Jahren hatte er – aus heutiger Sicht leichtfertig – seine Dauerkarte beim 1. FC Köln abgegeben. „Ich war jung und brauchte das Geld“, lautet heute sein Erklärungsversuch. Nach der Europacup-Qualifikation des FC im Jahr 2017 hatte er seine Meinung geändert und sich um eine Dauerkarte bemüht. Wie er jetzt in Erfahrung bringen konnte, befindet sich sein Name auf der Warteliste des 1. FC Köln irgendwo an Position 9500. Nach sieben Jahren. „Man muss mindestens 100 Jahre alt werden, um jetzt eine Dauerkarte zu bekommen“, sagt er. Vermutlich hat er Recht.

Am Freitag eröffnet der 1. FC Köln mit seinem Heimspiel gegen den Hamburger SV die Zweitligasaison 2024/25, und natürlich wird das Rheinenergie-Stadion trotz des inzwischen siebten Abstiegs ausverkauft sein. „Wir hätten sogar 100.000 Tickets verkaufen können“, berichtet FC-Sprecherin Lil Zercher zufrieden. Der Mann mit der Mitgliedsnummer 10.056 hat zwei Tickets ergattert, „Ich habe für alle Heimspiele Karten bestellt, dafür bedurfte es aber großer Mühe und vieler Klicks“, erzählt er. Sogar über den frühzeitigen U25-Kartenverkauf für junge Mitglieder hat er es über den Account seines Sohnes versucht. Obwohl der erst fünf Jahre alt ist. Der Einfallsreichtum der FC-Fans ist groß. Manche Dinge ändern sich auch in der Zweiten Liga nicht, andere dagegen schon.

Was ist die auffälligste Neuerung im Stadion?

Es ist sehr lange her, dass zuletzt die fast leierkastenhaft gesungenen Rufe „Schokoladen-Sahneeis noch jemand?“ durch die Sitzreihen in Müngerdorf hallten. Zur neuen Saison übernimmt der 1. FC Köln selbst das Catering im Stadion – der Vertrag mit dem bisherigen Anbieter war nicht verlängert worden. Und nun schickt der Verein wieder sogenannte „Eis- und Bierläufer“ durch die Arena, die Kühltruhen und kleine Zapfanlagen bei sich tragen. Der Bierpreis bleibt unverändert und beträgt 4,90 Euro für den halben Liter, die Bratwurst kostet weiter 4,10 Euro.

Ändert sich das Angebot in den Stadion-Büdchen?

Auch den Betrieb der Stadionbüdchen übernimmt der Verein. Das Sortiment wurde leicht erweitert, neu im Angebot sind beispielsweise ein veganer Wrap, der Literbecher Bier, Weinschorle, Popcorn, Erdnüsse, Chips und Gummibärchen sowie ein Energy-Drink. Für Fans der veganen Ernährung gibt es zudem vegane Bratwurst, vegane Reibekuchen mit Apfelmus sowie Pommes.

Sind die neuen Logen schon bezugsfertig?

Lutz Wingerath, Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH, hat sein Büro bereits geräumt. In den vergangenen Jahren konnte er vom Schreibtisch aus ins Innere des Stadions blicken. Doch nun hat der Stadion-Betreiber alle Büros, die einen Blick auf den Rasen bieten, verlassen und stattdessen Räume in der Süd-Tribüne bezogen. Aus den Büros im Osten werden nun Logen, die der FC bereits vermarktet hat. Der Umbau läuft, bezugsfertig sind die Logen noch nicht. Zum Teil wurden im Sommer auch einige Stadion-Bereiche umbenannt. Der einstige Businessbereich West heißt nun „Franz-Kremer-Stammtisch“, die einstige Ost-Loge trägt künftig den Namen Hennes-Weisweiler-Lounge. Auf der West-Tribüne gibt es den neuen "Club 78", der Platz für 270 Fans bietet.

Haben sich die Ticketpreise verändert?

Für die zweite Fußball-Bundesliga hat der FC die Eintrittspreise reduziert. Die Dauerkarten-Preise fallen in der Spitze rund 20 Prozent niedriger aus als in der vergangenen Spielzeit. Erst vor einem Jahr hatte der Club die Preise um 15 bis 20 Prozent angehoben. Auch die Tageskarten sind günstiger. Zum Vergleich: Eine Stehplatzkarte für die Süd-Tribüne kostet nun 13 statt bislang 17 Euro. Eine Sitzplatzkarte im Oberrang gibt es für 35 Euro (vorige Saison: 44 Euro).

Ist es nun leichter, an Tickets für Heimspiele zu gelangen?

Eher nicht. In der zweiten Liga spielen neun Gründungsmitglieder der Fußball-Bundesliga, darunter Hamburg, Schalke und Hertha BSC Berlin. Bei jedem Heimspiel gehen laut FC rund 15000 Karten in den freien Verkauf, wobei die rund 140.000 Mitglieder ein Vorkaufsrecht genießen. Zum Teil gibt es selbst unter Mitgliedern eine Staffelung – bei manchen Spielen kommen Menschen, die länger als 20 Jahre Mitglied sind, früher zum Zug. Eine Chance auf Tickets eröffnet sich zum Teil, wenn das Kontingent der Gästekarten nicht ausgeschöpft wird.