2006 hat Martin Höfeler Armedangels gegründet. Heute ist es eins der größten „Eco und Fair Fashion“-Unternehmen Deutschlands.
Deutschlandweit bekanntes LabelWie Martin Höfeler vom Kölner BWL-Studenten zum Armedangels-Gründer wurde

Martin Höfeler ist Gründer und CEO des „Eco und Fair Fashion“-Labels Armedangels.
Copyright: Armedangels
Ein Unternehmen ist dafür da, Profit zu machen. Das, erzählt Martin Höfeler, habe er immer wieder in seinem BWL-Studium gehört. Wer Gutes tun möchte, sollte lieber in eine NGO gehen. Den damaligen Studenten habe das getriggert. „Wieso soll es nicht möglich sein, beide Welten zu kombinieren“, fragte er sich, „Wieso soll es nicht möglich sein, ein Unternehmen aufzubauen, das unabhängig profitabel arbeitet und dazu eine zweite Säule, den positiven Impact, hat“. Heute weiß der Armedangels-Gründer und CEO: Es ist möglich.
Armedangels-Gründer kam fürs BWL-Studium nach Köln
Dass Höfeler sein eigenes Unternehmen gründen wird, war ihm irgendwie immer klar. Er ist in Marburg geboren, in Boston und Essen aufgewachsen. Seine beiden Großväter waren Unternehmer. Sie inspirierten ihn. Seine Eltern – Vater Arzt, Mutter Sonderpädagogin – vermittelten ihm eine humanere Sicht auf die Welt, erzählt er. „Die Familie prägt ein starkes Fundament, das uns ein Leben lang trägt und leitet“, ist sich Höfeler sicher. Dieses Fundament besteht für ihn entsprechend aus zwei Säulen, die sich durch sein Unternehmen ziehen.
Nach dem Abitur fängt Höfeler in Köln an, BWL zu studieren. „Eine solide Ausbildung“, könne nicht schaden, würde seine Eltern beruhigen, dachte er sich. Im Studium lernt er Anton Jurina kennen. Die beiden beschließen, ein Unternehmen zu gründen. Höfeler fehlt die Praxis im Studium, er will lieber machen, als darüber zu reden.
Also legten sie drei Schlüsselaspekte fest, die ihnen wichtig waren: „Ein greifbares Produkt, das wir kreativ gestalten und weiterentwickeln können, und das unsere Werte widerspiegelt“, erklärt Höfeler. „Diese Werte von People, Planet und Profit leiten uns bis heute“.
Köln: Armedangels ist eins der größten Eco und Fair Fashion Labels
Letztlich fiel die Entscheidung auf T-Shirts, die, so war anfangs die Idee, von weltweit verteilten Künstlern zusammen entworfen werden. Zudem spendeten sie von jedem verkauften Produkt an gemeinnützige Organisationen – und Armedangels war gegründet. Heute, 18 Jahre später, ist das Kölner Unternehmen etabliert, beschäftigt 140 Mitarbeitende. Es zählt zu den größten „Eco und Fair Fashion“-Labels Deutschlands, und ist „bestimmt fünfmal so nachhaltig wie damals“.
„Als wir angefangen haben, hat Nachhaltigkeit noch wenig Leute interessiert“, sagt Höfeler, „da musste man im Endeffekt die Entscheidung treffen: Will ich cool aussehen oder nachhaltig sein“. Die Prozesse, ein faires und nachhaltiges Produkt zu kreieren, seien deshalb alles andere als selbstverständlich gewesen. Die meisten Maßnahmen und Richtwerte legten die Gründer quasi für sich selbst fest.
„Bei jedem Schritt der Produktion, haben wir immer wieder geguckt, was wir besser machen können“, sagt Höfeler. So wurden aus zugekauften Shirts selbst produzierte und Fairtrade-zertifizierte. Aus unfairen Arbeitsbedingungen wurden nachvollziehbare, faire. Sie setzen sich mit Abwassermanagement, Sozialkriterien und Bio-Rohstoffen auseinander. Kriterien, die heute selbstverständlicher, bekannter sind. Das Bewusstsein für Umwelt, Klimawandel und Natur sei größer, Nachhaltigkeit cool geworden.
Nachhaltigkeit und Fairness ist mehr im Bewusstsein der Gesellschaft
Die Branche habe sich dadurch verändert. „Es ist ermutigend zu sehen, dass immer mehr konventionelle Marken den Wert von Nachhaltigkeit erkennen. Das begrüße ich sehr“, sagt Höfeler. „Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir als Branche Wege finden, die sicherstellen, dass auch kleinere, intrinsisch motivierte Unternehmen weiterhin wachsen können“.
Es stecke viel Kraft, Zeit und Mühe in dem Unternehmen. Gerade die ersten fünf Jahre seien hart gewesen, erinnert Höfeler sich. Das Studium sei immer wieder ein Sicherheitsnetz gewesen, in das er hätte zurückfallen können. Doch er glaubte an Armedangels, gab die Idee nicht auf. Sein Studium beendete er nie. Er wurde im 18. Semester exmatrikuliert.
Armedangels: Zukunft ist immer Teil der Rechnung
Als das Unternehmen Räume in Ehrenfeld anmietete, kam Höfeler das wie eine große Veränderung, ein besonderer Moment vor. „Wir hatten zuerst nur das Erdgeschoss und ich stand damals hier und hab gedacht, wie krass wäre es, wenn wir irgendwann das ganze Haus mieten?“, sagt er lächelnd, als er in einem Konferenzraum im zweiten Stock sitzt.
Nachhaltigkeit und Fairness bedeute für ihn, die Zukunft immer in die Rechnung miteinzubeziehen. Die Zukunft des Unternehmens, der Umwelt, seiner Kinder. „Ich glaube fest daran, dass, wenn man etwas besser macht als das Bestehende, es unsere Verantwortung ist, einen neuen Standard zu setzen“, sagt Martin Höfeler. „Deshalb ist mein Traum, dass unsere Marke weltweit bekannt und geschätzt wird, wofür sie steht und für das, was sie lebt“.
Serie: Wir sind Köln
In unserer Porträt-Reihe stellen wir Menschen aus Köln vor – hier geborene genauso wie Menschen, die aus anderen Regionen oder Ländern hierhergekommen sind. Denn wir halten es mit dem Stammbaum-Lied der „Bläck Fööss“: Jeder Mensch ist interessant. Jeder hat eine Geschichte zu erzählen. Und ohne Vielfalt wären wir deutlich ärmer! Kennen Sie eine Person mit einer besonderen Geschichte, die Sie für erzählenswert halten? Schreiben Sie uns gern Ihren Vorschlag: ksta-stadtteile@kstamedien.de.