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Bebauungsplan trotzdem erstellenInvestor springt von Bauprojekt an Subbelrather Straße in Ehrenfeld ab

Lesezeit 3 Minuten
Bauprojekt Subbelrather Straße

Für die Fläche an der Subbelrather Straße soll ein Bebauungsplan erstellt werden.

Aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist der Investor abgesprungen. Die BV will dennoch einen Bebauungsplan erstellen lassen.

Es ist etwas größer als ein Fußballfeld, das Grundstück an der Subbelrather Straße 387-407, ein erheblicher Teil wird bisher als Parkplatz „mindergenutzt“, so sieht es auch die Verwaltung. Deshalb waren die Ehrenfelder Bezirksvertreter hocherfreut, als ein Investor ankündigte, das Gelände neu zu sortieren und dort rund 130 Wohnungen zu schaffen.

Dafür sollte ein Bebauungsplan erstellt werden, im Oktober 2022 beschloss der Stadtentwicklungsausschuss, das Verfahren einzuleiten.

Investor springt von Bauprojekt an Subbelrather Straße ab

Doch nun kam der Schock: „Der Vorhabenträger hat uns gebeten, das Verfahren einzustellen. Aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen trägt sich das Projekt nicht“, teilte Silke Rheinschmidt vom Stadtplanungsamt den Bezirksvertretern mit.

Nach den Plänen des Investors, der „Inter Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH“, sollte der größte Teil des dort ansässigen Gewerbes weichen, darunter eine Autowerkstatt, ein Laden für Computerbedarf und ein Markt für Tierfutter. Lediglich der Supermarkt wäre erhalten geblieben und ins Erdgeschoss eines neuen Gebäuderiegels entlang der Subbelrather Straße verlegt worden.

Köln-Ehrenfeld: Hotel, Wohnungen und Supermarkt geplant

Dort sollte auch ein Hotel mit 150 Zimmern angesiedelt werden, während die Wohnungen größtenteils in drei neuen Gebäuden im Inneren des Gebiets entstehen sollten. Dort also, wo heute „Penny“-Markt und „Fressnapf“ stehen. Außerdem sollte ein öffentlicher Fußweg über das Gelände, der momentan nicht nutzbar ist, saniert werden und künftig wieder Subbelrather Straße und Marienstraße verbinden.

Auch die Anwohner waren mit diesen Plänen offensichtlich einverstanden. Darauf lässt die Öffentlichkeitsbeteiligung in Form eines Aushangs Anfang 2023 schließen. Damals seine keine Stellungnahmen oder Beschwerden eingegangen, wie das Stadtplanungsamt mitteilt.

Doch Inflation und erhöhte Baukosten haben die Entwicklung des Geländes verhindert. Oder besser: verzögert. Jedenfalls, wenn es nach dem Willen der Ehrenfelder Bezirksvertreter geht. Die schauen nämlich schon seit einigen Jahren missmutig auf das unnötig durch Parkplätze versiegelte und durch flache Gewerbebauten zugestellte Areal.

Bebauungsplan soll trotzdem aufgestellt werden

Auf Antrag der Grünen-Fraktion empfiehlt die Bezirksvertretung dem Stadtentwicklungsausschuss deshalb, die Verwaltung mit der Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gelände zu beauftragen, ganz unabhängig von konkreten Bauprojekten.

Darin soll die Schaffung von Wohnraum als wichtigstes Ziel der weiteren Entwicklung festgelegt sein. Ein Anteil von mindestens 30 Prozent soll dabei auf Wohnungen entfallen, die „mit Mitteln der sozialen Wohnraumförderung gefördert werden könnten“, sodass die künftigen Bewohner mit einem vergleichsweise niedrigen Mietpreis rechnen dürfen.

Aber auch der Einzelhandel wird dort weiterhin Bestand haben, und neben der bei Bauprojekten gesetzlich vorgeschriebenen Anzahl von Parkplätzen soll eine Quartiersgarage für die Autobesitzer in der näheren Umgebung eingeplant werden.

Auch der öffentliche Fußweg zwischen Marienstraße und Subbelrather Straße, der im nun gestoppten Verfahren vorgesehen war, soll in den neuen Bebauungsplan übernommen werden. Zudem sei „eine klimaneutrale und klimaangepasste Bebauung sicherzustellen“.

Angesichts des gegenwärtigen aktuellen Mangels an Wohnraum, schreiben die Grünen in ihrem Antrag weiter, sei es „gegebenenfalls notwendig, dass die Stadt Köln das Grundstück selbst erwirbt.“ Es solle danach nicht einfach an den Meistbietenden vergeben werden, sondern nach den Prinzipien der Konzeptvergabe an den Bewerber mit den schlüssigsten Ideen, wie man hier günstigen und ökologisch nachhaltigen Wohnraum schaffen kann.

Die Vergabe soll in Erbpacht erfolgen, damit das Gelände langfristig im Besitz der Stadt bleibt und sie damit Gestaltungsspielräume behält. Der Antrag wurde mehrheitlich gegen eine Stimme aus der CDU-Fraktion angenommen.