Eine unendliche Geschichte: Schon 2022 gab es massive Klagen über Nichterreichbarkeit des Standesamts. Daran hat sich offenbar nichts geändert.
„Schlimmste Behörde“Kerpener Standesamt laut Bürgern nicht erreichbar – Monatelange Wartezeit
Die Kritik am Kerpener Standesamt reißt nicht ab. In sozialen Netzwerken beklagen User, dass die Behörde schwer oder gar nicht zu erreichen sei. Einige schreiben, dass bei ihnen die Zeit dränge – schließlich rücke der Termin für ihre Hochzeit immer näher.
Ein User fällt ein vernichtendes Urteil: „Das ist die schlimmste Behörde im Rhein-Erft-Kreis. Es gibt kein schlimmeres Standesamt als das in Kerpen.“ Ein anderer berichtet, er habe Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) in einer E-Mail um Hilfe gebeten – aber keine Antwort erhalten.
Die SPD kennt solche Beschwerden. „Uns erreichen immer mehr Fragen zur Situation im Standesamt in Kerpen. Hierbei wird berichtet, dass teilweise über ein halbes Jahr und länger zur Anmeldung für eine Hochzeit benötigt wird“, sagt die SPD-Stadtverordnete Cornelia Ellerhold. Zudem gebe es Beschwerden, dass kaum bis keine Antwort auf schriftlich eingereichte Fragen erfolgt.
In einem Schreiben an Spürck bittet die SPD um Informationen über die Arbeitsbelastung im Standesamt. Wenn diese Verzögerungen belastungsbedingt sind, solle dem entgegengewirkt werden. Das Mindeste, was die Bürger erwarten dürfen, sei eine zeitnahe Reaktion per E-Mail oder telefonisch, so Ellerhold.
Mediziner hat untersucht, wie sehr Mitarbeitende psychisch gefährdet sind
Bereits im vergangenen Jahr häuften sich die Klagen über lange Wartezeiten beziehungsweise mangelnde Erreichbarkeit des Standesamts. „Im Standesamt ist die mangelhafte Erreichbarkeit aufgetreten, weil dort speziell ausgebildete Leute gebraucht werden“, sagte Rathaussprecher Harald Stingl seinerzeit. Diese ließen sich nicht leicht ersetzen.
Wegen des insgesamt hohen Krankenstands in der Kerpener Verwaltung hatte es eine „psychische Gefährdungsbeurteilung“ durch eine externe Fachkraft gegeben. In diesem Zusammenhang sollte laut Spürck auch geklärt werden, ob das Standesamt personell ausreichend besetzt sei. Laut SPD habe der Bürgermeister zudem zugesagt, dass es spätestens Ende Februar möglich sein würde, Termine für die Trauung online zu buchen.
In der Sitzung des Kerpener Stadtrats am Dienstag (28. Februar) bestätigte Spürck, dass die Personalengpässe im Standesamt nach wie vor bestünden, er aber zuversichtlich sei, diese sehr kurzfristig zu beheben.