Eine neue Brücke über den Erftluftkanal im Parrig bei Götzenkirchen ist seit 2021 geplant. Im Sommer startete der Bau. Jetzt passiert nichts mehr.
Brücke im WaldIm Kerpener Parrig liegt eine Baustelle brach – Bürger und Politik nicht informiert
Ein bisschen Beton und Holz, beides geschützt von einer Mauer aus Warnbaken. Mehr ist noch nicht von der Brücke zu sehen, die in Zukunft über den Erftflutkanal im Kerpener Parrig führen soll. Schon im Sommer begann die Arbeit an der Brücke. Zurzeit passiert jedoch nichts an der Baustelle – und weder Bürger noch Politik wissen wieso. Die SPD-Stadtverordnete Cornelia Ellerhold hat sich nun mit einer Anfrage an die Verwaltung gewandt.
Bürger hätten sich sie angesprochen und nach dem Stand des Bauprojekts gefragt, schreibt Ellerhold. Sie stelle sich nicht nur die Frage, warum die Bauarbeiten unterbrochen worden seien. „Warum wurde die Öffentlichkeit nicht ausreichend darüber informiert? Hier verläuft nicht nur der Erftradweg, sondern auch die Erlebnisroute Kerpen.“ Umleitungen sind laut Ellerhold „unzureichend beschildert“.
Verwaltung stufte die alte Brücke als baufällig ein
Den Neubau der Brücke plant die Stadtverwaltung seit 2021. Damals im Herbst sollte es losgehen. Dann aber verschob sich der Baubeginn und die Verwaltung versprach ein neues Startdatum – Juni 2023.
2021 bewertete die Stadt den Zustand der alten, nun abgebrochenen Brücke mit der Note 4. Das ist die schlechteste Note, die die Stadt für den Zustand von Bauwerken vergibt. Klar war damals: Die Brücke muss neu gebaut werden, am besten so, dass sie auch schwere Lastwagen aushält.
Förster fordert breitere Brücken in Kerpens Wäldern
Der zuständige Förster Florian Claßen bezeichnete schon vor drei Jahren den Zustand der städtischen Waldbrücken als „nahezu durchgehend nicht akzeptabel“. Auch die alte Brücke über den Erftflutkanal im Parrig zählte dazu. Claßen forderte Neubauten mit einer Fahrbahnbreite von mindestens 3,50 Metern. Neue Brücken sollten zudem für 40 Tonnen schwere Lastwagen ausgelegt sein.
Seine Forderungen begründete der Förster mit den Schäden, die durch Stürme und Starkregen entstünden. Gerade in Kerpen würden Waldschäden durch das abgesenkte Grundwasser, das Eschentriebsterben oder die Rußrindenkrankheit regelmäßiges Freiräumen von Wegen erfordern. Außerdem könne mit breiteren und stabileren Brücken sichergestellt werden, dass die Feuerwehr schneller bei Waldbränden eingreifen könne.
Eine Antwort der Verwaltung auf Ellerholds Anfrage ist für den Bau- und Feuerschutzausschuss am 16. November geplant.