Die Kritik der Initiative richtet sich vor allem gegen die Versiegelung von Boden. Der Bürgermeister zeigte sich kompromissbereit.
Unterschriften gesammeltBürgerinitiative in Kerpen kämpft gegen Gewerbegebiet im Süden
Im vergangenen Sommer hat der Stadtrat beschlossen, ein weiteres Gewerbegebiet im Kerpener Süden im Regionalplan verankern zu lassen. Doch die Entscheidung zog die Wut von Bürgern auf sich. Sie gründeten eine Initiative und sammelten Unterschriften gegen den Plan. Die Unterschriftenliste hat die Initiative nun an Rainer Deppe, den Vorsitzenden des Regionalrates Köln, übergeben.
Die Kritik der Initiative gilt vor allem der Versiegelung von Boden. Bei der betroffenen Fläche im Kerpener Süden handele es sich um fruchtbarstes Ackerland. „Eine Bebauung würde mit die wertvollsten Agrarflächen vernichten, die in Deutschland zu finden sind“, sagt Annika Effertz, Vertreterin der Initiative und Vorsitzende des Kerpener Grünen-Stadtverbandes.
Bürgerinitiative: Naherholung soll geschützt werden
Zudem bemängelt die Initiative, dass es in Kerpen keine seriöse Bedarfs- oder Leerstandsanalyse gibt. Durch den Braunkohleausstieg habe die Stadt jede Menge Fläche, die bebaut war, jetzt nicht abgebaggert werde und so wieder zur Verfügung stehe, sagt Nicole Beyer-Watroba, ein anderes Mitglied der Initiative. Bestehende Gewerbegebiete stünden leer.
Ein weiteres Argument für den Erhalt des Ackers im Kerpener Süden ist aus Sicht der Initiative seine Bedeutung für die Naherholung der Bürger. Das Anliegen der Bürgerinitiative unterstützten auch prominente Vertreter der Grünen, etwa die Landtagsabgeordnete Antje Grothus. „Im Zukunftsvertrag für Nordrhein-Westfalen haben wir verankert, dass die Nach- und Umnutzung vorhandener und frei werdender Flächen höchste Priorität hat“, sagt sie.
Bereits im Dezember hatte die Bürgerinitiative eine Unterschriftenliste der Kerpener Stadtverwaltung und Bürgermeister Dieter Spürck vorgelegt. Etwa 1000 Unterschriften stammten damals von der Bürgerinitiative, weitere 350 sammelte die Naturschutzorganisation BUND.
Spürck zeigte sich kompromissbereit. Es gebe noch keine konkreten Pläne für ein Gewerbegebiet, er wolle sich nur die Option offenhalten. Für einen Bebauungsplan müsse eine Ratsmehrheit gefunden werden. Aspekte wie Natur- und Immissionsschutz würden dann ohnehin streng geprüft.