In Rinnen beschweren sich Anwohner über Matsch auf den Straßen, den Lkw aus dem Steinbruch mitbringen. Die Gemeinde will mit der Firma reden.
Klagen von AnwohnernStraßen in Rinnen sind durch Matsch aus dem Steinbruch verdreckt
Die Anwohner an der Hauptstraße in Rinnen leiden im Sommer unter Staub und im Winter unter Matsch“, erklärt FDP-Gemeinderatsmitglied Lothar Maevis. Der Staub stammt von den matschigen Wegen rund um den Kalksteinbruch und wird von den Lastwagen auf der Straße verteilt. Bürgermeister Hermann-Josef Esser will mit der IK Umwelt Gruppe beziehungsweise deren Tochterunternehmen Kalksteinwerke Kall GmbH (KWK) reden, die den Steinbruch bei Rinnen seit Ende vergangenen Jahres gepachtet hat. Rund 300.000 Tonnen Gestein sollen pro Jahr abgebaut werden.
„Nach jedem stärkeren Platzregen sind die Straßen verdreckt. Ein Landwirt, dessen Hof an der Kreisstraße in Richtung Steinfelderheistert liegt, klagt darüber, dass ihm der Matsch auf den Hof läuft“, erzählt Maevis. Einige Anwohner der Ortsdurchfahrt hätten die Nase voll und wollten ihre Häuser verkaufen.
„Der Matsch ist ja auch ein Unfallrisiko. Deshalb habe er auch mit der Polizei gesprochen“, so Maevis. Die habe ihm aber mitgeteilt, dass das Ordnungsamt der Gemeinde Kall zuständig sei. Die Straße müsse nach Regenfällen gereinigt werden. Die von der Firma eingesetzte Kehrmaschine mit einer Bürste sei dafür aber nicht geeignet.
Beschwerden wegen Staub- und Lärmbelästigungen
Nach Schätzungen des FDP-Politikers fahren täglich zwischen 80 und 100 Lkw in den Steinbruch. Die IK Umwelt Gruppe geht davon aus, dass der Abbau noch 15 bis 25 Jahre fortgeführt werden kann. Die zurzeit gültige Betriebserlaubnis für den Steinbruch läuft 2030 aus, soll aber verlängert werden.
In der Vergangenheit habe es wegen Staub- und Lärmbelästigungen immer wieder Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben. Um die Belastung für den Ort Rinnen zu verringern, soll der Steinbruch eine neue Zufahrt erhalten. Bislang mussten Lastwagen, die aus Richtung Sötenich kamen, im Ort von der L203 nach links abbiegen. Da es keine Abbiegespur gab, kam es zu Rückstaus und Lärm. Künftig soll der Verkehr über einen Wirtschaftsweg direkt zur Heisterter Straße geführt werden, der bislang als Einbahnstraße genutzt wurde. Die Straße muss für den Begegnungsverkehr breiter werden.
„Die Wege, die bislang für den Abtransport des Gesteins genutzt werden, sind völlig ungeeignet für die großen Laster“, so Mavis. Es handele sich um Forst- und Wirtschaftswege. Für den Transport über die Wege gebe es auch keine Genehmigung. Wenn man Industrie in den Wald setze, müsse man auch für die nötige Infrastruktur sorgen. Erst kürzlich sei wieder ein Lkw in den Graben gerutscht. Von dem versprochenen Ausbau höre man nichts mehr. Er habe nichts gegen das Unternehmen, aber die Belastungen für die Anwohner müssten wie versprochen reduziert werden.
„Der Transport mit Lkw ist genehmigt“, hält Bürgermeister Hermann-Josef Esser dagegen. Der Planungsauftrag für die neue Zufahrt sei bereits vergeben. „Wegen des Matsches auf den Straßen werde ich mit der IK Umwelt und der KWK sprechen. Die KWK muss sich darum kümmern.“ Ansprechpartner wegen der verdreckten Straßen seien in erster Linie aber der Kreis Euskirchen und das Land Nordrhein-Westfalen, weil die Ortsdurchfahrt eine Landesstraße und die Verbindung nach Steinfelderheistert eine Kreisstraße sei.