Jahrestag des Hitler-AttentatsErinnerungsbäume an KZ-Häftlinge in Buchenwald abgesägt
Weimar – Nahe der Gedenkstätte Buchenwald sind sieben Bäume abgesägt worden, die an Opfer des NS-Konzentrationslagers bei Weimar erinnern sollen. Wer die Tat begangen hat, ist noch unklar. Die Bäume waren den getöteten Kindern von Buchenwald sowie sechs namentlich genannten Häftlingen gewidmet, wie der Sprecher der Gedenkstätte, Rikola-Gunnar Lüttgenau, mitteilte.
„Einer der Bäume war den getöteten Kindern von Buchenwald gewidmet. Wir sind entsetzt über den gezielten Angriff auf das Gedenken“, schrieb die Gedenkstätten-Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora im Kurznachrichtendienst Twitter.
Gedenkstätte nahe KZ Buchenwald zum wiederholten Male geschändet
Die Tat ist längst kein Einzelfall: Schon 2019 und 2020 hatte es an der Trasse der ehemaligen Buchenwaldbahn, mit der Menschen aus ganz Europa von den Nationalsozialisten in das Konzentrationslager gebracht worden waren, Anschläge gegeben. Immer wieder habe es in der Vergangenheit in der Gedenkstätte zudem Beschädigungen von Gedenktafeln und Hinweisschildern oder Hakenkreuz-Schmierereien gegeben, sagte Lüttgenau.
Die jetzt abgesägten Gedenkbäume waren Teil des Projekts „1000 Buchen“. Es wurde vom Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda im Jahr 1999 ins Leben gerufen. Dessen Vorstandsvorsitzende Rola Zimmer äußerte sich ebenfalls entsetzt: „Dass hier erneut das Andenken an Opfer der NS-Barbarei und des Holocausts geschändet wird, ist unerträglich. Wir hoffen, dass die Polizei diesmal erfolgreich sein wird.“
Hinweis auf Wegweiser zerkratzt
Zudem sei am Mittwoch festgestellt worden, dass Unbekannte auf einem Wegweiser in der Gedenkstätte den Hinweis auf Aschegräber zerkratzt haben; dort kippten die Nazis 1944/45 den Leichenbrand aus dem Krematorium ab.
Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine hofft nun auf Ermittlungserfolge: „Das ist kein Streich, das ist ein Verbrechen. Wir dürfen und werden bei diesen Taten nicht wegschauen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Stadt die geschändeten Bäume ersetzt.“
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In das Konzentrationslager Buchenwald hatten die Nazis 280.000 Menschen verschleppt. Etwa 56.000 von ihnen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten und medizinischen Experimenten. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager. Tausende Häftlinge waren zuvor noch auf sogenannten Todesmärschen ums Leben gekommen. (pst mit dpa)