Zum Tuningtreffen am Zülpicher See kamen mehr als 500 Motorenbegeisterte. Die Tüftler leiden unter dem Ruf der rasenden Raudis.
TuningtreffenIm Zülpicher Seepark trafen sich 500 Motorenbegeisterte
„Ich hatte fast befürchtet, ich müsste die letzten Kilometer zum Event schwimmen“, scherzte Marc Fühling, nachdem er seinen VW-Bus auf dem Gelände des Zülpicher Seeparks platziert hatte. Um sein motorisiertes Prachtstück standesgemäß präsentieren zu können, war er in Kommern extra noch einmal in die Waschstraße gefahren, doch vergebens: „Als ich den Parkplatz erreichte, war sogar mehr Schlamm am Auto als vorher“, sagte er und lachte.
Doch davon ließ er sich nicht ärgern. Während die übrigen Gäste des Car-Tuning-Treffens ihre Felgen auf Hochglanz polierten, war Marc Fühling bereits mit dem Aufbau von Biergartengarnitur und Musikanlage beschäftigt, um für Partystimmung zu sorgen. Schließlich sei er DJ und ohnehin das ganze Jahr über auf Polterabenden oder Hochzeiten beschäftigt. Durch einen Glücksfall ist er an den geräumigen Bus gekommen. „Seitdem nehme ich meine Ausrüstung überall hin mit. Zu solchen Events und zu Rock am Ring.“
Auf allen Seiten seines Busses prangt ein Logo: „Marc's Box“ – in Anlehnung an die Spielzeugautomarke „Match Box“. „Als gelernter Lackierer machen mir solche Spielereien Spaß.“ Bei technischen Spielereien, brauche er aber die Hilfe eines Freundes.
Mehr als 500 Tuning-Fans waren gekommen – trotz des Regenwetters
Neben Marc Fühling waren am Samstag – den Regenschauern zum Trotz – mehr als 500 weitere Tuningfans zum Seepark gekommen. Auch in den vergangenen Jahren habe es während des Events oft geregnet, sagt Organisator Dirk Lange von Forty-Four-Car-Culture: „Darauf haben wir uns mittlerweile schon eingestellt.“ Für jemanden, der das ganze Jahr lang mit der Planung einer solchen Veranstaltung beschäftigt ist, sei schlechtes Wetter eher eine der kleineren Baustellen.
„Bis zuletzt gibt es hier noch Kleinigkeiten zu erledigen“, sagt er. Er ist offenen Auges und schnellen Schritts auf dem Gelände unterwegs, hilft überall dort aus, wo es nötig ist. Er selbst bekomme deswegen nicht viel von der allgemeinen Stimmung während des Treffens mit, erhalte aber dennoch immer positive Resonanz – und das seit der ersten Veranstaltung im Jahr 2016. „Wenn alle Spaß haben, bin ich auch zufrieden“, sagt er.
Trotzdem schlägt Lange auch ernstere Töne an: „Derartige Treffen gibt es leider immer weniger, da wir von der Politik häufig als Verbrecher abgestempelt werden.“ Die quietschenden Reifen illegaler Autorennen waren am Samstag aber nicht zu hören. Stattdessen tauschten sich die Hobbyschrauber in angeregten Gesprächen friedlich über die Besonderheiten ihrer Autos aus, und welche Stellschrauben noch zu drehen wären, um sie zu verbessern.
Auch Horst Meyer und seine Frau kamen zu dem Event – allerdings eher versehentlich: „Unser Spaziergang um den See fällt heute anders aus als geplant“, sagt Meyer und lacht. Bereut habe er den Besuch aber nicht. Vor allem nicht wegen der Leute, die Meyer als „sehr nett“ empfand und die dem Interessierten bereitwillig alles über ihre Autos erzählten. So war das Event nicht nur ein gelungenes Treffen unter Tuningfreunden, sondern schaffte es auch, den Ruf der Szene in den Augen Unbeteiligter wie Meyer in ein besseres Licht zu rücken.