Waldarbeiter sind am Otto-Maigler-See im Dauereinsatz. Damit der Wald wachsen und sich die Bäume der Zukunft entfalten könnten, brauchen sie Platz.
Waldwege gesperrtSpaziergänger müssen sich am Otto-Maigler-See auf Behinderungen einstellen
Es dauert nur Augenblicke: Mit seiner gewaltigen „Kralle“ schnappt der Harvester einen rot markierten Baum, bringt ihn quer in Position, und im Sekundentakt „spuckt“ die Maschine exakt drei Meter lange Holzstämme aus.
Kürzlich hat die Durchforstung der Hänge rund um den Otto-Maigler-See in Hürth begonnen. „Aktuell gehe ich davon aus, dass die Maßnahme bis Ende März abgeschlossen ist, inklusive des Waldes rund um den Gotteshülfe-Weiher“, sagt Revierförster Frank Mayer. Bis dahin könnte es jedoch zu Behinderungen kommen.
Damit der Wald wachsen kann, braucht er Platz
Auch Sperrungen einzelner Wegabschnitte seien nötig. Denn dort, wo Bäume gefällt würden, bestehe Lebensgefahr. „Wir versuchen, die Erholungssuchenden bei ihren Spaziergängen so wenig wie möglich zu beeinträchtigen“, verspricht er. Für die Abschnitte würden „Wanderbaustellen“ eingerichtet. „Die Sperrungen werden so platziert sein, dass eine Umgehung möglich ist“, sagt Mayer.
Der Förster hat im August 2023 das Revier Erftstadt und Villeseen von Frank Pechtheyden übernommen. Schon damals war der Einsatz in der Planung. „Die letzte große Durchforstung hier ist immerhin schon zwölf Jahre her“, berichtet Mayer. Damit der Wald wachsen und sich die Bäume der Zukunft entfalten könnten, bräuchten sie Platz. „Wir nehmen nur ihre Bedränger raus – ein oder zwei, maximal drei der dünn und schmächtig wirkenden Bäume rund um einen Zukunftsbaum“, erläutert der Fachmann. Auch einige der alten Pappeln werden gefällt. „Sie wurden damals in erster Generation bei der Aufforstung der Fläche des ehemaligen Tagebaus gepflanzt.“
Wald soll jetzt fünf Jahre lang wachsen
Die Durchforstung diene der Stabilisierung des Waldes. „Wir sprechen deswegen auch von einer Auslesedurchforstung“, sagt Mayer. Die stabileren Bäume könnten so ihre Widerstandskraft ausbauen und sich gegen Hitzewellen, Trockenheit, Stürme und Flut wappnen.
Mayer und sein Team haben die Zukunftsbäume mit einem weißen Punkt, ihre Bedränger mit einem roten Strich markiert. Das erleichtert die Arbeit von Harvester-Pilot Thomas Rüttgers (39) deutlich. Schließlich muss er nicht nur die markierten Bäume fällen, sondern auch sehr genau darauf achten, Bäume mit weißem Punkt nicht zu beschädigen.
Rüttgers ist ein erfahrener Forstarbeiter. Er ist sozusagen im Harvester großgeworden. Sein Vater Heinz-Peter Rüttgers hat das Unternehmen in der Nähe von Düren gegründet. „Den Harvester fahre ich schon seit 20 Jahren“, sagt der Junior. 8,50 Meter lang und drei Meter breit ist diese besondere Erntemaschine mit rund 300 PS unter der Motorhaube. Bäume mit einem Durchmesser von bis zu 65 Zentimetern sind für den Harvester kein Problem. Dank der ausfahrbaren Kralle kann sich der Harvester Bäume mit einem Gewicht von bis zu 1,5 Tonnen in elf Metern Entfernung links und rechts der Rückegasse schnappen.
„Um solche Arbeiten in etwa der gleichen Zeit von Hand zu bewältigen, bräuchte es zehn erfahrene Waldarbeiter“, berichtet Mayer, wohlwissend, dass die Forstwirte mit den Motorsägen schon parat stehen. Er hat sich nämlich selbst auferlegt, im Staatsforst nur alle 40 Meter eine Rückegasse einzurichten, um den Waldboden zu schonen. „Wo der Harvester nicht hinkommt, sägen wir die Bäume von Hand.“
In den nächsten Tagen werden die Stämme mit Seilen und Winden an die Rückegassen gezogen, mit einem Forwarder aus dem Wald gefahren und an den Wegrändern gestapelt. Der größte Teil wird als Brennholz vermarktet. Lila und rot gefärbte Stämme gehen in die Spanholzindustrie.
Natürlich nehmen die Waldwege durch die schweren Gerätschaften Schaden. „Ich gehe aber davon aus, dass bis spätestens zu den Sommerferien alle wieder instandgesetzt sind“, sagt Mayer. Mindestens fünf Jahre lang will er den Wald jetzt wachsen lassen.