Auf die Hitze folgen in Italien Unwetter, das Death Valley wird zum Foto-Hotspot – laut Nasa sind die aktuellen Temperaturen nur der Anfang.
„Heißester Monat seit Jahrhunderten“Riesenhagel in Italien, Foto-Hotspot im Death Valley – und eine düstere Hitze-Prognose
Erinnerungsselfies, schwere Unwetter und eine düstere Prognose: Die weltweite Hitzewelle stellt weiterhin neue Hitze-Rekorde auf – und löst andernorts schwere Unwetter aus. Laut der Einschätzung des Chef-Klimatologen der US-Raumfahrtbehörde Nasa wird der Juli 2023 der weltweit heißeste Monat seit „hunderten, wenn nicht tausenden Jahren“ werden.
Nasa-Klimatologe warnt vor Klimawandel: „Die Hitzewellen sprengen Rekorde“
„Wir sehen beispiellose Veränderungen überall auf der Welt, die Hitzewellen, die wir in den USA, in Europa und in China sehen, sprengen Rekorde“, sagte Gavin Schmidt am Donnerstag vor Journalisten. In diesem Monat wurden bereits mehrere Hitzerekorde übertroffen. Der Trend zu extremer Hitze sei unmissverständlich, erklärte Schmidt.
Für die Effekte könne zudem nicht nur das Wetterphänomen El Niño verantwortlich gemacht werden, das „gerade erst angefangen“ habe. Auch wenn El Niño eine kleine Rolle spiele, sei es „die globale Wärme, so ziemlich überall, vor allem in den Ozeanen“.
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Hitzewelle könnte Dauerzustand werden: „Wir erwarten, dass 2024 ein noch wärmeres Jahr wird“
Es habe Temperaturen in Rekordhöhe an der Meeresoberfläche gegeben, sogar außerhalb der Tropen und schon seit vielen Monaten, stellte Schmidt fest. Der Klimawissenschaftler geht zudem davon aus, dass sich die Entwicklung fortsetzt, „weil wir weiterhin Treibhausgase in die Atmosphäre ausstoßen“.
Die aktuellen Wetterphänomene erhöhen demnach die Wahrscheinlichkeit, dass 2023 das heißeste jemals registrierte Jahr wird. Nach den Kalkulationen von Schmidt liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50 zu 50. Andere Wissenschaftler sähen die Wahrscheinlichkeit bei 80 Prozent, sagte er.
Erst Rekordhitze, dann heftige Unwetter: Tennisball-große Hagelkörner gehen über Italien nieder
„Wir erwarten, dass 2024 ein noch wärmeres Jahr wird, weil wir es mit dem Phänomen El Niño beginnen werden, das sich gerade erst aufbaut und das Ende dieses Jahres seinen Höhepunkt erreichen wird.“
Auf die Hitze folgen derweil oft heftige Unwetter. Nachdem es in der letzten Woche zu schweren Überschwemmungen in Nordamerika gekommen war, melden italienische Behörden nach schweren Unwettern nun mindestens 110 Verletzte.
Ein 54-Jähriger starb zudem während der Unwetter. Er war auf seinem Fahrrad unterwegs, gefolgt von seiner Ehefrau im Auto. Aus noch ungeklärten Umständen überrollte die Frau ihren Gatten mit dem Fahrzeug.
56 Grad auf dem Thermometer: Death Valley wird während Hitzewelle zum Foto-Hotspot
Fassungslosigkeit verursachte unterdessen das Format der Hagelkörner, die laut des US-Senders CNN in der Region Veneto niedergingen. Fotos in den sozialen Netzwerken zeigten Hagelkörner mit einer Größe von bis zu zehn Zentimetern Durchmesser.
Ein Foto zeigte ein Hagelkorn neben einem nahezu gleich großen Tennisball. Rund 500 Notrufe seien in der Region binnen kurzer Zeit eingegangen, erklärten die Behörden.
In den USA löst die Hitzewelle unterdessen ein anderes Phänomen aus: Im Death Valley im Bundesstaat Nevada, weithin bekannt für besonders hohe Temperaturen, machen in diesen Tagen viele Touristen Erinnerungsfotos vor einem Thermometer, das zwar keine belastbaren Wetterdaten liefert, bei Reisenden jedoch als Fotomotiv beliebt ist.
Zuletzt wurden dort Temperaturen in Höhe von 56 Grad Celsius angezeigt – eine Gelegenheit, die sich viele Touristen offenbar nicht entgehen lassen wollten. Das Thermometer wird so im wahrsten Sinne zu einem echten Foto-Hotspot. (mit afp)