Wohl kaum ein anderes Projekt des Integrierten Handlungskonzepts Stadt Blankenberg wurde so heftig diskutiert wie das Kultur- und Heimathaus.
Kultur- und HeimathausIn Hennef-Stadt Blankenberg starten bald die Bauarbeiten für das Großprojekt

Auf dieser Fläche stand früher das alte Feuerwehrhaus, das inzwischen abgerissen worden ist. Jetzt soll hier das Kultur- und Heimathaus Stadt Blankenberg entstehen.
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Am 11. Mai beginnen mit dem ersten Spatenstich offiziell die Arbeiten für das Kultur- und Heimathaus Stadt Blankenberg. Das neue Feuerwehrhaus ist endlich seiner Bestimmung übergeben worden, das alte Gerätehaus bereits abgerissen. Bis 2027 soll das ambitionierte Projekt im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts Stadt Blankenberg fertiggestellt sein.
Die Stadt hatte zu einer weiteren Bürgerinformation in die Meys Fabrik eingeladen, um über den aktuellen Stand und vor allem über die Baustellenabwicklung Rede und Antwort zu stehen. Bürgermeister Mario Dahm erinnerte noch einmal an die lange Vorgeschichte. Bei der mittelalterlichen Stadtmauer war ein deutlicher Sanierungsbedarf aufgetreten. Touristinnen und Touristen verursachen viel Verkehr.
Das Integrierte Handlungskonzept besteht aus vielen Einzelmaßnahmen
Bei zahlreichen Beteiligungsterminen wurden Wünsche und Vorstellungen abgefragt. Dahm machte aber klar: „Nicht alles, was gewünscht wird, kann erfüllt werden.“ Die Verwaltung machte sich auf die Suche nach Fördergeld, herausgekommen ist das umfangreiche Handlungskonzept mit zahlreichen Einzelprojekten. Landschafts- und Natur- sowie Denkmalschutz waren ebenso zu berücksichtigen wie die Bedürfnisse der Anwohner.
Der Beschluss wurde 2019 gefasst, die Planungen waren 2021 fertig. Ein Projektbeirat begleitete den Prozess. Immerhin 18 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung gab es, Dahm nannte das ein Qualitätssiegel. Einiges sei schon abgearbeitet: einzelne Mauerabschnitte etwa, das Kölner Tor, Panorama- und Besucherweg, der Hangspielplatz und eben das neue Feuerwehrhaus.

Bei einer Bürgerversammlung in der Meys Fabrik informierte die Stadt über den Stand beim Kultur- und Heimathaus für Stadt Blankenberg und die Baustellenabwicklung
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Jetzt steht das oftmals umstrittene, vielfach diskutierte Kultur- und Heimathaus auf der Agenda. Das Grundstück ist inzwischen freigeräumt. Doch nicht nur das eigentliche Besucherzentrum mit Kulturscheune steht vor der Realisierung. Dazu kommen auch eine neue Erschließungsstraße, ein Überlaufparkplatz, Außenanlagen und ein Lehrgarten. Statt Shuttlebussen ergab sich die Einführung des Siegtalhüpfers.
Das Kultur- und Heimathaus soll mehr ein Bürgerhaus sein, mit vielen Besucherparkplätzen. Planungsamtsleiterin Gertraud Wittmer schätzt die Anzahl auf etwa 120. Heimatgeschichte soll modern vermittelt, im Lehrgarten in sechs Beeten Botanik unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet werden. Die anstehende Bauphase, das beschönigte der Bürgermeister nicht, werde Unannehmlichkeiten bringen. „Wir sind sehr gewillt und bemüht, alles vernünftig zu regeln.“
Wir sind sehr gewillt und bemüht, alles vernünftig zu regeln.
Wittmer betonte den Ansatz ebenfalls: „Besucher und Bewohner in Balance bringen, das ist das Ziel.“ Sie stellte das Gebäude mit seinen Nutzungsfunktionen noch einmal vor: teilbarer Veranstaltungsraum, Foyer mit Theke, Ausstellung mit Galerie. Gegenüber liegt, recht robust gehalten, die Scheune für unterschiedliche Veranstaltungen.
Das grüne Klassenzimmer kommt im Anschluss an den Lehrgarten und neben den sogenannten Überlaufparkplatz hinter der Feuerwehr. Der wird nur bei Bedarf geöffnet und hat rund 46 Stellplätze, ist begrünt und mit Schotterrasen keine versiegelte Asphaltfläche. Die neue Coenenstraße wird begleitend weitere Stellplätze haben, der Parkplatz am Besucherzentrum noch einmal etwa 32. Weil sie mit Fördermitteln finanziert werden, gibt es keine Parkgebühren. Gebaut werden soll das alles im Jahr 2026.

Die Bürger diskutierten eifrig und zuweilen kontrovers mit den Vertretern der Stadt.
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Die Bürgerinnen und Bürger mahnten erneut die Parksituation an, die es zu entzerren gelte. Im Sommer, an schönen Wochenenden, werde die Stadt von Besucherinnen und Besuchern geradezu überrannt. „Das ist unzumutbar“, meinte ein Anwohner, „das ist eine Einschränkung der Lebensqualität.“ Der Projektleiter für das KHH aus dem Zentralen Gebäudemanagement, Pascal Stangier, bat um Geduld.
Im Mai 2025 für drei Wochen, im Juni/Juli 2025 etwa fünf Wochen und noch einmal zwei Wochen im September wird über die Straße Hof ein erhöhtes Aufkommen an Lkw-Verkehr abgewickelt werden, für die Erd- und Rohbauarbeiten. Die Baustellenflächen sollen auf dem künftigen Überlauf- und dem KHH-Parkplatz eingerichtet werden. „Wir wollen die Parkflächen am Katharinenturm und vor der Burg möglichst erhalten“, versprach Dahm.
Und noch einen Trost hatte Stangier: Er habe einen guten Rohbauer gefunden, der Termintreue verspreche, um das rund 9,1 Millionen Euro teure Kultur- und Heimathaus bis Frühjahr 2027 fertig zu stellen.