Seit vielen Jahren arbeitet der Nabu Frechen daran, die Kröten zu schützen. Auch Privatleute und der Waldkindergarten in Königsdorf helfen mit.
NaturschutzNabu errichtet in Frechen Amphibien-Schutzzaun
Kröten, Molche und Frösche sind eigentlich ganz clevere Tiere: Sie überwintern im Unterholz eines Waldes, überstehen Frosttemperaturen, und wenn es im Frühjahr wärmer wird, wachen sie auf und ziehen, ihrem Instinkt folgend, zu einem Feuchtgebiet, um dort abzulaichen. Im Herbst gehen sie wieder zurück zu ihrem Wald.
Frechen: Reger Autoverkehr
Das könnte auch in Frechen eine schöne Geschichte sein, wenn nicht die L277, die Landstraße zwischen Habbelrath und Frechen, den Wanderweg der Amphibien durchschneiden würde. Der rege Autoverkehr ist der Feind der Tiere, beim Überqueren der Straße werden sie von den Reifen erfasst und getötet.
Seit vielen Jahren arbeitet der Nabu Frechen daran, die Kröten zu schützen. Wie aber kann man das bewerkstelligen? Die Tiere einfach über die Straße tragen? So einfach ist das nicht. Das Vorhaben ist aufwändig. Man errichtete einen etwa kniehohen Zaun in einer Länge von circa 900 Metern, ausgehend vom Kreisverkehr Grube Carl in Richtung Habbelrath.
Frechen: Spätere Dämmerung
Der Zaun wird mit Sand abgedichtet, sodass die Amphibien dort entlanglaufen, bis sie in eine vorbereitete kreisförmige Vertiefung fallen. Dort werden sie morgens von Nabu-Mitarbeitenden aufgelesen, gezählt, ihr Geschlecht wird bestimmt und dann werden sie in Eimern über die Straße gebracht, damit sie zum Weiher Grube Carl gelangen können. Der Zaun wird Ende März wieder abgebaut.
Was aber passiert im Herbst, wenn sie wieder zurückwollen? Wenke Trommer, Nabu-Mitarbeiterin: „Wenn die Tiere im Herbst in den Wald zurückgehen, ist die Dämmerung, in der sie sich bewegen, deutlich später, außerdem können sie schneller laufen, weil ihre Körpertemperatur höher ist, daher werden sie nicht mehr so oft von Autos überfahren.“
Ulla Koslowski-Demel und Simone Billotin berichteten, dass die langjährige Aktion schon Mitstreiter fand: In Frechen-Bachem haben Privatleute mihilfe des Nabu einen Amphibien-Schutzzaun errichtet. Der Waldkindergarten in Königsdorf hat sich ebenfalls mit einer solchen Aktion angeschlossen: Jeden Morgen bringen Kinder die Kröten, Molche und Frösche zu ihren Laichgebieten.
Parallel wurde auch an der Landstraße L277 von FUCHS (Frechener UmweltChaos Sammeltrupp) und der Geo-Caching-Gruppe Müll aufgesammelt. Etwa 30 Personen waren an einem eisigen Januar-Morgen unterwegs. In den vergangenen Jahren zählte man bis zu 3000 Tiere, die gerettet werden konnten.