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HandwerksprojektBad Münstereifeler Realschüler restaurieren Flut-Mofas

Lesezeit 3 Minuten
Die Schüler der Realschule in Bad Münstereifel stehen vor dem Schuleingang und posieren auf ihren Mofas.

17 Schüler und eine Schülerin haben sich dem Projekt Mofa-Restaurierung angeschlossen. Auch fünf E-Mofas stehen den Schülern jetzt zur Verfügung.

18 Jugendliche der Realschule Bad Münstereifel haben sich der Wiederherstellung der durch die Flut verschlammten Mofas verschrieben.

Es gibt Dinge, die bei der Flutkatastrophe 2021 zerstört wurden, auf die man nicht sofort kommt, die aber für einige doch essenziell wichtig sind. Für die Mitglieder der Mofa-AG der Realschule Bad Münstereifel waren es ihre heiß geliebten Fahrzeuge. Durch Schmutz und Schlamm wurden die Mofas ruiniert. Zwei privat organisierte Ersatz-Mofas wurden später gestohlen.

Mit mehr als 14.000 Euro unterstützt die Johanniter-Hochwasserhilfe die Mofa-AG

Die Johanniter-Hochwasserhilfe Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen hat die Mofa-AG nun mit mehr als 14.000 Euro aus der Wiederaufbauhilfe der Aktion Deutschland Hilft unterstützt. Projektleiterin Luisa Mertens und ihr Team stellten der Schule fünf E-Mofas, angetrieben durch Lithium-Ionen-Akkus, Helme, Diebstahlschutz und Übungsmaterial zur Verfügung.

Mit einem Hochdruckreiniger reinigt Schüler Shahin ein Mofa.

Wer sein Mofa liebt, der putzt, so wie Shahin.

„Mobilität nach den Starkregenereignissen ist immer noch ein riesiges Thema, zumal die Eisenbahnstrecke noch nicht wiederhergestellt ist. Flexibilität in ländlichen Regionen ist wichtig“, wird Erik Heneka, Mitarbeiter der Johanniter-Hochwasserhilfe, in einer Pressemitteilung zitiert.

Schüler der Realschule Bad Münstereifel restaurieren die Flut-Mofas

Doch auch für die bei der Flut beschädigten Mofas hat das letzte Stündlein noch nicht geschlagen. Denn es hat sich ein Technik-, Handwerks- und Motivationsprojekt für 14- und 15-jährige Schüler gegründet. Ihr Ziel ist die Restaurierung der sogenannten Flut-Mofas.

17 Schüler und eine Schülerin haben sich diesem Projekt angeschlossen. Ende September kamen sie zum ersten Treffen zusammen – an einem für Schüler unbeliebten Termin an einem Samstagmorgen. Initiator des Projekts ist Günter Nieuwenhuis vom Rotary-Club Euskirchen, am Projekt nimmt auch die Motorradwelt-Eifel teil.

Die Jugendlichen der Realschule Bad Münstereifel besuchen das Mofa-Museum in Brühl. Sie stehen vor einem rostigen Container und schauen durch Scheiben hinein.

Das Moped-Museum in Brühl begeisterte die jungen Nachwuchsschrauber bereits vor dem Eingang.

Der Rotary-Club Euskirchen ist Initiator des Projekts

Die Schüler konnten die Mofas gegen einen geringen Betrag erwerben und bringen sie selbst wieder auf Vordermann. Jedem stehen namentlich gekennzeichnete Kunststoffbehälter für Ersatz- und Kleinteile, ein Werkzeugkoffer und Putzmittel zur Verfügung. Die Kosten dafür übernehmen die Rotarier. Gelagert wird alles in einem gespendeten Container.

Zunächst wurden alle Mofas grob mit dem Hochdruckreiniger und anschließend fein mit dem Pinsel gereinigt, danach mit Druckluft und Lappen getrocknet. Fehlende und defekte Teile werden dokumentiert und kommen auf die Ersatzteilbestellliste.

Schüler und Kfz-Meister Achim Heymann sehen sich einen Werkzeugkasten an.

Gemeinsam mit Kfz-Meister und Künstler Achim Heymann inspizieren die Schüler Mofas und Werkzeugkästen.

Die Jugendlichen freuten sich über jedes Geräusch der reparierten Mofas

Über jedes Geräusch, das ein Mofa macht, freuten sich die Jugendlichen. „Es macht Spaß, mit den eigenen Händen etwas zu erschaffen. Das ist Schule einmal anders, hin zur Praxis“, sagte Dr. Stefanie Kump, Konrektorin und Techniklehrerin an der Realschule, laut einer Pressemitteilung.

Kfz-Meister gibt den Schülern Anleitungen zum Restaurieren der Fahrzeuge

Jüngst holten sich die Teilnehmer des Flut-Mofa-Projektes auch ein wenig Inspiration. Sie besuchten das Moped-Museum im „TurmX.de“ in Brühl, dessen Initiator Achim Heymann aus Euskirchen stammt. Mehr als 200 Mofas, Mopeds und Roller konnten die Jugendlichen besichtigen.

Der Kfz-Meister und Künstler Heymann sammelt und restauriert die Fahrzeuge und ist deshalb auch ein wertvoller Ansprechpartner. „Ihr solltet nicht jeden Schrott sammeln, aber euch Gedanken machen, ob man es reparieren, umnutzen oder wiederverwenden kann“, gab er einen Tipp. Da wird aus einer Bohrkrone auch schon einmal eine stylishe Lampe.