58 Millionen Euro stellt das Land für den Wiederaufbau der Klinik zur Verfügung. Eigentlich sollte der Betrieb längst wieder aufgenommen sein.
Folgen der Flut 2021Wiedereröffnung des Erftstädter Marien-Hospitals wird erneut verschoben
Im April 2023 sollte das Marien-Hospital in Erftstadt-Frauenthal den Betrieb wieder aufnehmen, zumindest mit der Notaufnahme. Aber auch wenn der Monat noch ein paar Tage hat: Das wird nichts mehr. „Es wird noch ein bisschen dauern“, sagt Dr. Franz-Georg Rips, Sprecher des Stiftungsrats der Stiftung Marien-Hospital, die Trägerin der Klinik ist. „Aber ganz sicher eröffnen wir in diesem Jahr.“
21 Monate ist es her, dass das verheerende Hochwasser das kleine Erftstädter Krankenhaus getroffen hat. In einer dramatischen Aktion wurden Patienten und Personal aus den Fluten gerettet. Die Bilder der Rettungswagen, die untergingen, haben sich eingeprägt.
Zum Glück hat es keine Toten gegeben, aber das Gebäude wurde komplett verwüstet. Eine der Besonderheiten des Marien-Hospitals ist, dass alle Behandlungsräume und Patientenzimmer im Erdgeschoss liegen.
Das Marien-Hospital wird wie ein Neubau behandelt
„Vieles ist fertig“, sagt Franz-Georg Rips über den derzeitigen Stand des Wiederaufbaus. Jetzt hänge es an der Lüftungsanlage. Es gebe Lieferschwierigkeiten, und die Aufsichtsbehörde genehmige den Betrieb nur, wenn in allen Räumen, in denen medizinische Dienstleistungen erbracht würden, die Lüftung funktioniere. In dieser Hinsicht werde das Marien-Hospital wie ein Neubau behandelt.
Unmittelbar nach der Katastrophe waren die Verantwortlichen noch optimistisch. „In ein paar Monaten“ werde die Klinik wieder arbeiten, sagte damals Verwaltungsdirektor Jakob Schall. Im August 2021 hieß es, die Ambulanz werde schon im selben Monat wieder eröffnen. Im Oktober dann: im Januar 2022.
Im Januar 2022 lautete die Prognose Mai. Im Juli wurde der 1. September angepeilt. Als das Datum verstrichen war, ließ sich Rips zu keiner erneuten Vorhersage hinreißen. Das änderte sich erst im Januar, als die nordrhein-westfälische Bauministerin Ina Scharrenbach mit dem Bewilligungsbescheid vorbeikam.
58 Millionen Euro stellt das Land für den Wiederaufbau der Klinik zur Verfügung. Bei dem Besuch wurde der 1. April als Termin für die Eröffnung der Ambulanz genannt, im Juli sollte das Krankenhaus komplett im Dienst sein.
„Die gute Nachricht ist, dass wir mit dem Geld, das uns das Land bewilligt hat, hinkommen“,so Franz-Georg Rips. Und dass – vermutlich im letzten Quartal dieses Jahres – nicht nur die Ambulanz, sondern das gesamte Krankenhaus eröffnet werde. Teile der Verwaltung sind schon wieder in das Gebäude eingezogen.
„Wir haben treues Personal“, freut sich der Sprecher des Stiftungsrats. 90 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien geblieben. Sie erhielten Kurzarbeitergeld. Die 60 Prozent, die der Staat zahle, stocke die Stiftung auf 90 Prozent des früheren Einkommens auf. Allerdings: „Das bringt uns an die Grenzen der Belastbarkeit.“
Franz-Georg Rips bleibt optimistisch: „Am Ende wird es richtig schön.“ Wenn das Krankenhaus eröffnet werde, sei es die modernste Klinik in Nordrhein-Westfalen.