Auf dem anvisierten Rollfeld stand ein Airbus von Lufthansa, es drohte eine Katastrophe. Die Crew des A319 konnte Schlimmeres verhindern.
Bei Landung in FrankfurtAirbus-Piloten korrigieren fatalen Irrtum in letzter Sekunde
Ein Vorfall am Flughafen in Frankfurt Anfang Juli hätte in einer Katastrophe enden können, die Piloten bemerkten ihren gravierenden Fehler allerdings gerade noch rechtzeitig.
Ein Airbus A319-100 der rumänischen Fluggesellschaft Carpatair, unterwegs im Auftrag von Baltic Air, befand sich auf den letzten Metern seines Fluges von Riga (Lettland) nach Frankfurt am Main. Doch die Fluglotsen wiesen die Piloten der Maschine während des Endanfluges kurzfristig an, auf eine andere Landebahn zu wechseln.
Flughafen Frankfurt: Piloten verwechseln Rollfeld mit Landebahn – Airbus startet durch
Berichten der Flugportale „Aviation Herald“ sowie „Aerotelegraph“ zufolge befand sich der Passagierjet, in dem über 120 Reisende Platz finden, nur noch rund 500 Meter über dem Boden, als die Flugverkehrskontrolle die Piloten anwies, auf eine andere Bahn auszuweichen.
Statt wie vorgesehen auf der Start- und Landebahn 25L in Frankfurt zu landen, sei nun 25C vorgesehen. Das Start- und Landebahnsystem des Frankfurter Flughafens umfasst insgesamt vier Bahnen. Drei davon – so auch die beiden genannten Bahnen – sind parallel zueinander ausgerichtet, die vierte verläuft in Nord-Süd-Richtung.
Airbus steuert im Landeanflug Rollbahn an – Piloten bemerken Fehler rechtzeitig
Die Crew des Airbus A319 verwechselte jedoch eine Rollbahn mit der ihr zugewiesenen Landebahn und steuerte demnach nicht wie angeordnet die Südbahn des Frankfurter Flughafens, sondern eine Rollbahn, die zwischen den beiden parallel verlaufenden Start- und Landebahnen 25L und 25C verläuft, an. Auf dieser befand sich zu diesem Zeitpunkt allerdings ein Lufthansa Airbus A320.
Zur Katastrophe kam es allerdings nicht: Die Piloten des Carpatair-Flugzeugs bemerkten ihren Fehler rechtzeitig und starteten durch. Der Airbus stieg auf rund 1500 Meter hoch und setzte dann abermals zum Landeanflug an. Rund 20 Minuten später landete die Crew das Flugzeug ohne weitere Zwischenfälle auf der Landebahn 25L. Der Flug BT-243 landete schließlich um 09.29 Uhr am Frankfurter Airport.
Das Flugzeug blieb etwa 105 Minuten am Boden, bevor es mit einer Verspätung von etwa 70 Minuten zum Rückflug BT-244 aufbrach.
Start- und Landebahnsystem des Frankfurter Flughafens umfasst vier Bahnen
In der Regel finden Landungen laut Flughafenangaben auf den beiden äußeren Parallelbahnen, der sogenannten Landebahn Nordwest (25R/07L) und der Südbahn (25L/07R) statt. Starts werden auf der mittleren Parallelbahn, der sogenannten Centerbahn (25C/07C) – die in diesem Fall ursprünglich als Landebahn anvisiert war – sowie auf der in Nord-Süd-Richtung gelegenen Startbahn West (18) abgewickelt.
Als Rollbahn, auch Rollweg genannt (englisch taxiway), werden in der Luftfahrt Verbindungswege zwischen Start- und Landebahnen und dem Vorfeld eines Flugplatzes bezeichnet. Bereits in der Vergangenheit gab es Fälle, bei denen Piloten die Rollbahn eines Flughafen, zum Beispiel aufgrund schlechter Wetterbedingungen, mit dessen Landebahn verwechselten.
Derartige Vorfälle kommen allerdings äußerst selten vor und werden meist noch rechtzeitig bemerkt. Jedoch nicht immer: Im Dezember 2015 landete eine Boeing 737 von Alaska Airlines in Seattle auf der Rollbahn statt auf der Piste, verletzt wurde damals allerdings niemand. (pst)