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Zuckerwatte im BlumenbeetDie Rückkehr der Pampasgräser

Lesezeit 4 Minuten
Pampasgras

Im Herbst wird das Pampasgras zum Hingucker - dank seiner federleicht wirkenden und luftigen Blütenstände.

Schon eine Pflanze kann die Wirkung einer ganzen Gartenecke verändern - Pampasgras ist dafür ein gutes Beispiel. Im Spätsommer schiebt es erst seine eindrucksvollen Blütenstände in die Höhe - wie riesige Zuckerwatte, so Tanja Ratsch, Diplom-Ingenieurin der Landschaftsarchitektur und -ökologie. "Die Größe und Dichte der Ähren sind das Beeindruckende an diesem Gras."

Eigentlich schon aus der Mode gewesen

Lange Zeit waren Pampasgräser nicht mehr in Mode, aber wie alle Ziergräser erlangen sie derzeit Aufmerksamkeit zurück. Zu Recht, findet der Landschaftsgärtner Peter Janke aus Hilden: "Pampasgras bringt eine unvergleichliche, sehr kraftvolle Wirkung in eine Gartengestaltung." Der große Vorteil liegt auch darin, dass die Pflanze ihre Rolle im Garten wechselt: "Vom Frühjahr bis in den August ist das Pampasgras ein wundervoller Begleiter im Hintergrund", erläutert Janke. Die Blattbüschel, die im ausgewachsenen Zustand einer Pflanze durchaus einen Quadratmeter Fläche füllen können, stehen kompakt zusammen und haben meist eine dezente blaugrüne Farbe.

Blumenbeet

Das hohe Pampasgras macht sich gut im hinteren Bereich eines Beetes.

Dann setzt seine Blüte ein: "Ab August trumpft das Pampasgras als Solist im Garten auf". Quasi über Nacht schieben sich die silbrig-weißen bis rosa angehauchten Blütenstände bis zu zwei Meter in die Höhe. Damit rückt das Gras optisch in den Vordergrund.

Nicht überall ohne Probleme zu halten

Aber die Pflanze ist nicht in jeder Region unproblematisch im Garten zu halten, da ihre Frosthärte nicht ausreichend ist. Denn ursprünglich stammt das Pampasgras aus Südamerika - wenn auch nicht aus den tropischen Regionen, sondern aus der Pampa. "Das sind die kargen und kalten Ebenen, die man zum Beispiel in Patagonien hat", erklärt Ratsch.

In milderen Klimaregionen wie dem Rheinland sind die Winter kein Problem für das Pampasgras. "In kälteren Lagen empfiehlt sich aber das Zusammenbinden", sagt der Landschaftsgärtner Janke. Er rät, dabei dringend Handschuhe und langärmelige Oberbekleidung zu tragen. In dem botanischen Namen der Pflanze Cortaderia verbirgt sich nicht ganz ohne Grund das spanische Verb "cortar", was schneiden bedeutet. Die Pflanzenteile sind scharf. Das Zusammenbinden ist Frost- und Nässeschutz zugleich. "Bis März lässt man die Horste so stehen", sagt Janke. Dann werden die zusammengebundenen Büschel um ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt. "Anschließend kann man die Schnur lösen und die Blütenstände tief unten im Blatthorst herausschneiden." Das ist der einzige Pflegeschritt im Jahr. "Wenn man bedenkt, dass die Pflanzen gut einen Quadratmeter Fläche füllen, kann man von einer Pflanze mit extrem geringem Pflegeaufwand sprechen", sagt Janke.

Besser steinig, als lehmig

Ratsch hält den Boden ausschlaggebend für das Wachstum der Pampasgräser: "Sie schätzen steinige, gut durchlässige Standorte mehr als schwere Lehmböden", erläutert die Buchautorin. "Letztere sollte man mit grobem Kies und Sand im Pflanzbereich aufbessern." Und solange die Gräser nicht eingewachsen sind und sich selbst noch kein Wasserreservoir im Boden erschließen können, sollte der Hobbygärtner sie zwei- bis dreimal in der Woche durchdringend gießen. "Umso besser sind die Anwachschancen", sagt Ratsch.

Vvor allem im Winter darf sich das Wasser nicht aufstauen, betont Janke. "Hänge, an denen das Wasser gut ablaufen kann, sind hervorragend." Er rät, grundsätzlich einen vollsonnigen Standort zu wählen. "So reifen die Gräser im Herbst gut aus", erklärt Janke. Das verbessert die Winterhärte.

Pampasgras (1)

Gartenexperten schwärmen für das Pampasgras der Sorte 'Sunningdale Silver'. Sie trägt silbrig-weiße Blütenstände.

Am besten wird Pampasgras im Frühling eingepflanzt - wegen seiner Frostempfindlichkeit. So hat die Pflanze eine Saison lang Zeit, bei Wärme einzuwachsen und gewinnt dadurch an Härte. Wenn man vom Pampasgras spricht, meint man bei uns in der Regel immer das Amerikanische Pampasgras (Cortaderia selloana). Janke nennt sie die "gartenwürdigste Art in Deutschland". Aber es gibt einige Auslesen mit Besonderheiten: Als kleinwüchsige Sorten sind "Pumila" und "Evita" bekannt.

Sie werden nur etwa 1,5 Meter hoch. "Evita" fällt mit ihren Ähren in Weizengelb auf. "Die schönste Sorte unter den hochwachsenden Formen ist »Sunningdale Silver«", schwärmt aber Janke. Sie trägt silbrig-weiße Blütenstände. Manche Sorten wie "Rosea" haben einen rötlichen bis rosafarbenen Hauch in der Blüte - es ist aber keine klare, leuchtende Farbe, sondern eher eine schimmernde Andeutung des Tons. (dpa)

Tipps für das Pampasgras im Kübel

Auch als Kübelpflanze kann man das Pampasgras kultivieren. "Hier gilt die Devise: je größer das Gefäß, umso besser", sagt Tanja Ratsch, Autorin aus Nersingen. Das kräftige Wurzelwerk braucht Platz, um zu voller Höhe und Dichte heranzuwachsen. "Und Wasser brauchen die Pflanzen auch", betont die Gartenexpertin. Sie rät daher, Pampasgras in Töpfen täglich reichlich zu gießen.

Problematisch ist hier auch die Winterhärte: "Als Kübelpflanzen sind die Südamerikaner dem Frost viel stärker ausgesetzt." Die Kälte dringt tief und langandauernd in den Wurzelbereich ein. Ratsch empfiehlt daher, in strengen Win-tern die Töpfe im Januar und Februar in eine Garage oder ein Gartenhaus zu stellen, wobei die Ballen feucht gehalten werden sollten. (dpa)