Was Sie beachten solltenHonig ist nicht gleich Honig
Die Deutschen sind Weltmeister beim Honig: Mehr als ein Kilogramm verputzt jeder von uns im Jahr, sagt der Deutsche Imkerbund. Um diese Menge sammeln zu können, müssen Bienen mindestens fünf Millionen Blüten anfliegen. Das ist eine ganze Menge, so viel sogar, dass unsere heimischen Honigbienen das allein nicht schaffen, etwa 80 Prozent des Honigs werden aus dem Ausland importiert, hauptsächlich aus Mittel- und Südamerika, aber auch aus Osteuropa und vielen anderen Ländern der Welt.
Das hat durchaus seine Vorteile, denn so kommen wir in den Genuss des würzigen Tupelohonigs aus Florida und des fruchtigherben Moltebeerhonigs aus Lappland. Der neuseeländische Manukahonig kann so auch bei uns die außergewöhnlichen Heilkräfte unter Beweis stellen, die man ihm nachsagt; der französische Lavendelhonig darf auf dem Frühstückstisch sein einzigartiges Aroma verströmen. So verschieden die einzelnen Sorten auch sind, so unterschiedlich sind ihre Inhaltsstoffe. Je nach hauptsächlich besuchter Pflanzenart, Herkunftsgebiet, aber auch Erntejahr können sich die Inhaltsstoffe erheblich von einander abheben. Der Fruchtzuckergehalt variiert je nach Sorte von etwa 25 bis mehr als 40 Prozent, der Traubenzuckergehalt pendelt sich meist zwischen 20 und gut 40 Prozent ein, wobei der Fructosegehalt in der Regel überwiegt. Ein weiterer Hauptbestandteil ist Wasser, das zu etwa 15 bis 23 Prozent im Honig zu finden ist.
Vielfalt an Aromen und Inhaltsstoffen
Zudem haben Wissenschaftler in den verschiedenen Honigarten ganze 120 Aromen und 180 weitere Inhaltsstoffe (darunter andere Zuckerarten, aber auch Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und vieles andere mehr) nachweisen können, die allesamt in den verschiedensten Kombinationen jedem einzelnen Honig seinen ganz eigenen unverwechselbaren Charakter verleihen. Aber nicht immer muss ein bestimmtes Aroma oder eine spezielle Pflanzenart überwiegen. Gemischter Blütenhonig etwa vereint den Nektar verschiedenster Blumen in sich, auch sogenannter Waldhonig stammt meist nicht von einer Pflanzenart allein. Überhaupt unterscheiden sich Blütenhonig und Waldhonig vielleicht am stärksten von einander. Während der in der Regel hellere und mildere Blütenhonig aus dem Nektar der Blütenpflanzen entsteht, so wird beim dunkleren, würzigeren Waldhonig meist der Honigtau von Nadelbäumen im Bienenstock verarbeitet.
Die richtige Lagerung
Blüten- wie Waldhonig lassen sich sehr lange lagern, wenn man es denn richtig macht. Flüssiger Honig hält sich am besten bei Temperaturen von 18 Grad Celsius bis etwa 20 Grad Celsius, wohingegen cremiger Honig idealerweise im Bereich von 10 Grad Celsius bis etwa 12 Grad Celsius lagert. Hohe Temperaturen, vor allem solche ab 40 Grad Celsius, und vor allem Mikrowellenstrahlen können die wertvollen Inhaltsstoffe des Honigs zerstören. Daher sollte Honig besser kühl und dunkel gelagert werden - und luftdicht verschlossen, damit Gerüche und Luftfeuchtigkeit ihm nichts anhaben können. Sollte der Honig aber doch einmal kristallisieren, ist das kein Grund zur Panik. Wer will, kann ihn natürlich auch in kristalliner Form essen, denn Honig hält sich eigentlich ewig, so lange er nicht verunreinigt wurde - etwa mit den Krümeln, die am Frühstückstisch noch am Brotmesser hingen. Ein Wasserbad mit nicht zu hohen Temperaturen, keinesfalls über 40 Grad also, verflüssigt kristallisierten Honig aber auch wieder und lässt ihn streichfähiger werden.
Früher wurde auf die Temperaturempfindlichkeit des Honigs nicht so viel Rücksicht genommen wie heutzutage, das sogenannte Kaltschleudern, heute Standard, galt lange Zeit als besonderes Qualitätsmerkmal. Noch im 19. Jahrhundert erhitzte man nämlich die gesamte Honigwabe, bis der Honig - aber auch das Wachs, mit dem die Bienen die Waben verschließen - flüssig wurde und aufgefangen werden konnte. Beim anschließenden Erkalten ließ sich dann das feste Wachs an der Oberfläche abschöpfen, so dass nur mehr der Honig übrig blieb. Aber wie gesagt: Das war einmal.