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WandertagIm Schatten des "Eifeldoms"

Lesezeit 3 Minuten

Das Kloster Steinfeld

Kirchen mit markanten Doppeltürmen werden im Volksmund des Rheinlands gern „Dom“ genannt; in Anlehnung an die gotische Kölner Metropolitankirche. Auch die Basilika des Klosters Steinfeld trägt bisweilen den Titel „Dom der Eifel“. Sie ist zwar keine Bischofskirche, aber mit ihren beiden Rundtürmen am Westwerk ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Region. In der zugehörigen ehemaligen Prämonstratenserabtei - heute Salvatorianerkloster - lebte im 12. Jahrhundert der Kölner Mystiker Hermann-Josef, der 1241 in der ursprünglich romanischen Basilika seine Ruhestätte fand.

So hat der „Eifeldom“ auch seinen „Eifelheiligen“, zu dessen Grab schon bald nach seinem Tode zahllose Menschen pilgerten. Obwohl erst 1960 offiziell von der Kirche als Heiliger anerkannt, war die Verehrung des Mönchs aus Steinfeld seit dem späten Mittelalter im gesamten Rheinland populär. Noch heute strömen zum jährlichen Hermann-Josef-Fest am Wochenende vor Pfingsten Hunderte von Pilgern nach Steinfeld.

Das Kloster und die Basilika bergen Kunstwerke unschätzbaren Wertes. Am Kirchenbau und der Innenausstattung sind alle Architekturepochen von der Romanik bis zum Rokoko ablesbar. Der vermutlich bedeutendste Schatz ist jedoch die Orgel, die 1727 von Balthasar König unter Verwendung älterer Teile vollendet wurde. Sie ist mit ihren 35 Registern und fast 2000 Pfeifen die größte dreimanualige historische Orgel des Rheinlandes und mit ihrem prachtvollen Rokokogehäuse auch optisch ein Genuss. Von ihrem unverwechselbaren Klang können sich Besucher während der Gottesdienste und anlässlich der zahlreichen Konzerte und sonstigen musikalischen Ereignisse im Verlauf des Jahres verzaubern lassen.

Bereits mehrfach wurden Gottesdienste aus der Basilika bundesweit im Fernsehen übertragen. Nicht zuletzt die Einheit von Architektur, Kunst und Spiritualität hat Kloster Steinfeld zu einem Anziehungspunkt der ganzen Region werden lassen. Aber auch der Klosterladen mit vielerlei Spezialitäten und eine Kunstgalerie innerhalb des Mauerrings sind vor allem an Wochenenden viel besuchte Ziele von Besucherinnen und Besuchern.

Wir starten unsere Wanderung vom Parkplatz gegenüber dem Haupteingang ins Kloster und begeben uns auf einen Weg durch die sanften Täler von Kuttenbach, Fischbach und Gillesbach. Wir genießen von den in saftiges Grün getauchten Wiesenanhöhen den herrlichen Fernblick auf die Türme der Basilika und in die sanftwelligen Hügel der Kalkeifel. Der Weg ist diesmal wenig anstrengend und kann daher sehr gut mit einem ausgiebigen Aufenthalt in Steinfeld gekoppelt werden, vielleicht mit einem Gottesdienstbesuch oder mit einem Vesperkonzert am Sonntagnachmittag, das häufig von bekannten Organisten aus aller Welt gestaltet wird.

Am Ende des lang gezogenen Kuttenbachtals erreichen wir auf der Höhe das faszinierende Naturschutzgebiet Krekeler Heide, dessen sumpfige Flächen auf einem von Pfählen markierten Pfad begangen werden dürfen. Hier sind viele seltene Pflanzen und auch Insekten zu Hause, so dass Rücksicht auf die Natur hier ein besonderes Gewicht hat. Ein Naturschutzgebiet anderer Art durchqueren wir im Genfbachtal: die Kalkmagerrasen mit ihrer typischen Fauna und Flora.

Ab Ende Mai beginnt hier die Blütezeit verschiedener Orchideen, im Frühherbst sind es die verschiedenen Enziane und im Vorfrühling die Küchenschellen, die die kargen Flächen in farbige Pracht verwandeln. Auch hier sollte man den deutlich sichtbaren Pfaden folgen und nicht quer über die Flächen laufen, aber das versteht sich für erfahrene Wanderer ohnehin von selbst. Ein letzter Anstieg bringt uns durch einen von Bärlauch großflächig bedeckten hohen Buchenwald wieder zurück auf die Höhe von Steinfeld.