Uniklinik KölnNeue Methode kann Patienten die Darmspiegelung ersparen
Köln – Der Uniklinik Köln ist nach eigenen Angaben eine deutschlandweite Premiere bei zwei Patienten mit einer schweren Durchfallerkrankung gelungen: Erstmals wurde bei ihnen eine gespendete Darmflora in Kapselform übertragen, ohne zuvor eine aufwendige Darmspiegelung vorzunehmen. Stattdessen wurden die Bakterien der fremden, gesunden Darmflora verkapselt und in dieser umkomplizierten Form verabreicht. Mit dieser Behandlung soll die gestörte Darmflora der Patienten regeneriert werden - und das ohne den bisher üblichen hohen Aufwand.
Bislang musste sich der Erkrankte eine Sonde in den Dünndarm legen lassen. Am Folgetag wurde dann die Flora eines geeigneten Spenders möglichst schnell verarbeitet und verabreicht. Da manche Patienten in einem schwachen Zustand waren, bedeutete das Legen der Sonde in Kurznarkose für sie laut Klinik-Mitteilung ein „gewisses Behandlungsrisiko“.
Um die Kapseln herzustellen, müssen die Flora-Bakterien eines passenden Spenders verdünnt, über ein komplexes Filterverfahren isoliert und in Kapselform gebracht werden. Sie könnten eingefroren monatelang gelagert werden und kurzfristig zum Einsatz kommen. (dpa)