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Trick junger WelpenNiedlich, um zu überleben

Lesezeit 3 Minuten
Welpe

Ein junger Welpe

Nicht nur die Herzen von Tierfreunden werden weich, wenn sie einen Welpen sehen. Denn gerade kleine Hunde entsprechen dem Kindchen-Schema, das bei uns Reflexe der Fürsorge auslöst. Doch laut einer US-Studie gibt es ein Welpenalter, das uns besonders anspricht. Und vermutlich hat das die Evolution genauso vorgesehen.

Ein Forscherteam um Clive Wynne von der Arizona State University legte 51 Testpersonen die Fotos von Welpen unterschiedlichen Alters vor und bat sie um einen Statement zur Attraktivität und Niedlichkeit der Tiere. Wobei es eigentlich nur um letztere ging, doch die Attraktivität wurde auch abgefragt, um nicht die Neutralität der Probanden zu gefährden, indem man deren Aufmerksamkeit auf den Niedlichkeitsfaktor lenkt. Die Welpen stammten von unterschiedlichen Rassen, vom kleinen Terrier bis zum bulligen Cane Corso Italiano.

Es zeigte sich, dass Junghunde unmittelbar nach der Geburt nur wenig bei den Zweibeinern ankommen. Mit zunehmendem Alter werden sie dann immer positiver bewertet. Cane Corso erreicht bei 6,3 Wochen den Zenit seiner Beliebtheit, während der weiße Shepherd erst im Alter von 8,3 Wochen dort angekommen ist. Im Durchschnitt wird der größte Niedlichkeitsfaktor bei knapp unter acht Wochen erreicht. Danach ebbt unsere Verzückung deutlich ab.

Bleibt die Frage, warum uns die Hundejungen ausgerechnet im Alter von rund zwei Monaten am meisten berühren. Verhaltensforscher Wynne vermutet, dass sie in diesem Alter besonders darauf angewiesen sind, dem Menschen zu gefallen. „Es ist die Zeit, in der sich die Hundemutter zunehmend von den Welpen zurückzieht.“ Da sei es dann für die Hundejungen sinnvoll, einen Zweibeiner für sich zu gewinnen, der sich um sie kümmere – und das gelinge eben umso besser, je niedlicher man in dessen Augen erscheint. „Sofern du in diesem Moment als Hund nicht niedlich bist, droht dir der Tod“, betont US-Psychobiologe Harold Herzog in einem Kommentar zu der Studie. Die Evolution hat also die optische Reifung des Welpen so gestaltet, dass sie ihm genau dann die Fürsorge des Menschen sichert, wenn er sie braucht.

Hund beugt Herzinfarkt bei Alleinstehenden vor

Was erneut bestätigt, wie eng diese beiden Wesen miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Die meisten Hunde wären ohne einen Menschen an ihrer Seite nicht mehr überlebensfähig, weswegen es für sie extrem wichtig ist, ihn für sich zu gewinnen.

Und umgekehrt? Schwedische Forscher fanden kürzlich heraus, dass alleinstehende Männer und Frauen weniger Infarkte erleiden und deutlich länger leben, sofern sie sich einen Hund zulegen. Weil er ihnen den Lebenspartner ersetzt und sie außerdem noch durch regelmäßige Gassigänge in Bewegung hält. Letztendlich haben also beide etwas voneinander.