Tipps und TricksSo wird der Backofen schön sauber

Spezielle Reiniger entfernen nicht nur Schmutz vom Herd, sondern hinterlassen auch eine Schicht, die die Oberfläche schützt.
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Übergekochte Milch, Fettspritzer vom Braten oder blubbernde Aufläufe: Auf dem Herd und im Backofen hinterlässt das Kochen, Braten und Backen häufig hartnäckige Spuren. Manchmal hilft nur schrubben, für manches gibt es aber Tricks, die das Reinigen deutlich erleichtern.
"Die meisten Herde in Deutschland haben mittlerweile eine Glaskeramik-Oberfläche", erläutert Bernd Glassl, Bereichsleiter für Haushaltspflege im Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) in Frankfurt. Diese lassen sind grundsätzlich einfach reinigen. Aber wenn etwa Milch oder zuckerhaltige Gerichte überkochen und auf die heiße Platte gelangen, kann das zu Schäden an der Glaskeramik führen. Daher sollte man das Übergekochte sofort entfernen und nach dem Abkühlen mit einem speziellen Reinigungsmittel säubern.
Schwämme mit Spülmittelwasser
Doch nicht jeder Reiniger ist für das Säubern der Herdplatte geeignet. "Alles, was ich nicht für Fenster oder Spiegel nutzen würde, sollte ich auch nicht für Glaskeramik nehmen - auch wenn es weniger empfindlich ist als Fensterglas", erklärt Claudia Oberascher, Projektleiterin bei der Initiative Hausgeräte+ in Berlin. Topfschwämme, Scheuermilch oder ähnliche Hilfsmittel können die Oberfläche zerkratzen und sind somit nicht geeignet. Schonender seien weiche Tücher und Schwämme, mit Spülmittelwasser.
Es gibt auch spezielle Reiniger, die mit einem weichen Tuch oder Schwamm auf das Feld kommen. Sie entfernen nicht nur den Schmutz, sondern geben dem Kochfeld auch eine leichte zusätzliche Beschichtung, die die Oberfläche schützt. "Wenn es wirklich dick eingekrustet ist, dann gibt es spezielle Schaber mit einer ganz glatten Klinge, mit der man die groben Verschmutzungen entfernen kann", sagt Oberascher. Rasierklingen oder Messer sind für diese Aufgabe nicht geeignet.
Doch noch immer kochen viele Verbraucher mit konventionellen Elektroherden mit Emaille- oder Edelstahloberfläche - und die sind grundsätzlich schwieriger zu reinigen. Die emaillierte Herdoberfläche wird mit Scheuermilch oder Wasser mit Spülmittel wieder sauber, einen Edelstahlherd reinigt man am besten mit einem Edelstahlreiniger, erläutert Glassl. In den Rillen zwischen den Kochplatten setzen sich schnell Staub und Fett fest. "Da hilft es, die Ritzen mit einem Zahnstocher zu säubern oder mit einem Scheuerschwamm."
Nach der Reinigung sollte man mit einem Tuch alles gut trockenwischen, denn die Platten sind aus Eisen und können rosten. Rost bilde sich auch, wenn Übergekochtes oder nasse Töpfe auf die Platten gelangen und diese nicht sofort gründlich abgetrocknet werden, so Glassl. Es gibt auch spezielle Kochplattenreiniger, die die Herdplatten pflegen und die dunkle Farbe erhalten.
Die Reinigung des Backofens macht in der Regel etwas mehr Arbeit. Backbleche und Gitterrost werden in der Spüle oder in der Spülmaschine gesäubert, die Backofentür mit Wasser, Spülmittel und einem weichen Lappen abgewischt. Nicht vergessen sollte man die Bedienblende. Haben sich im Backofen dicke Fettkrusten angesammelt, hilft einfaches Auswischen mit einem Lappen, Wasser und Spülmittel nicht. Stahlwolle sei aber auch keine Alternative, sagt Oberascher. "Man sollte auf keinen Fall Topfschwämme oder Ähnliches nutzen, was extrem kratzt."
Die Geräteexpertin rät bei eingebrannten Verschmutzungen zu speziellen Backofenreinigern, etwa als Schaum oder Gel. "Die sind stärker alkalisch, das bedeutet, dass sie Lauge enthalten", sagt Glassl. Diese lässt den Schmutz aufquillen, Wasser kann dann eindringen und der Schmutz löst sich besser. "Mit diesen Reinigern benetzt man die Seitenwände des Backofens und lässt sie je nach Gebrauchsanweisung einwirken. Danach entfernt man den restlichen Schaum mit einem feuchten Schwamm."
Das ist letztlich viel Arbeit - und keine schöne. Immer mehr Geräte haben daher eine sogrnannte Selbstreinigungsfunktion. Man unterscheidet zwischen zwei Verfahren: der katalytischen Selbstreinigung und der Pyrolyse. Backöfen mit einer katalytischen Selbstreinigung besitzen im Inneren eine besondere Beschichtung, in die Katalysatoren eingelassen sind. Diese wandeln während des Garens Fettspritzer und andere Verschmutzungen in Wasser und Kohlendioxid um. Der Backofen muss danach nur noch mit einem feuchten Tuch mit etwas Spülmittel ausgewischt werden. Backofensprays, Scheuermilch oder -Schwämme dürfen nicht auf die Beschichtung kommen.
Selbstreinigung bei 500 Grad
Die Pyrolyse setzt auf Hitze: Der Backofen erhitzt seinen Innenraum auf 500 Grad und zersetzt Schmutz, der sich hartnäckig festgesetzt hat. "Dabei verbraucht die Pyrolyse allerdings eine Menge Strom", sagt Roman Zurhold, Projektleiter der Initiative EnergieEffizienz der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin. "Eine Pyrolyse-Reinigung kostet je nach Dauer etwa ein bis zwei Euro."Deshalb rät der Experte, das Verfahren nur anzuwenden, wenn der Backofen stark verschmutzt ist. Bevor die Selbstreinigung aktiviert wird, müssen der lose Schmutz im Ofen sowie Backbleche sowie Backroste entfernt werden. Während das Reinigungsprogramm läuft, lässt sich der Backofen nicht öffnen - das wäre zu gefährlich. Zwei bis drei Stunden später ist der Schmutz zu Asche zerfallen. Die verschwelten Überreste lassen sich mit einem feuchten Tuch wegwischen. Glassl rät: "Beim Pyrolyse-Verfahren sollte man gut lüften, denn dabei entsteht eine bunte Mischung aus chemischen Stoffen. Und es riecht schon kräftig."