Tim Bendzko geht mit neuem Album „April“ auf Tour – und lebt deshalb in seinem Van. Im April ist er auch in Köln zu Gast.
Tim Bendzko vor Kölner Auftritt„Der Kölner ist einfach ein bisschen fröhlicher“
Zufrieden sinkt Tim Bendzko in den Sitz seines Campervans: „Ich fühl’ mich, als wäre ich im Urlaub“, schwärmt er. Seit einem Monat ist der Sänger in einem ausgebauten Kleinbus mit Herd, Bett und Kühlschrank auf Promo-Tour, um sein neues Album „April“ vorzustellen, das am heutigen Freitag erschienen ist. In Hotels schlafe er in der ersten Nacht immer schlecht. „Ich wäre schnell völlig am Ende, wenn ich vier Wochen lang täglich woanders schlafen müsste.“ Nur der Bildschirm, um mal Fußball zu gucken, würde noch fehlen. Der für Hits wie „Nur kurz die Welt retten“ oder „Keine Maschine“ bekannte Sänger wolle ab sofort alles berufliche mit seinem Van machen. „Auch die anstehende Clubtour zum Album“, verkündet Bendzko. Die Premiere der „April“-Clubtour findet am 1. April im Kölner E-Werk statt.
„Das Leben wieder lieben“ als Highlight
Zum ersten mal hat Tim Bendzko mit „April“ ein Album als Vater geschrieben. „Was ich sofort gemerkt habe, ist, dass sich die Motivation verschiebt. Ich mache anstrengende Sachen jetzt auch für meine Familie.“ Seinen Song „Für Dich“ widmet er seinem zwei Jahre alten Sohn. „So lange ging es nur um mich, jetzt ist es deine Bühne“, singt Bendzko darin.
Wie das Wetter im April seien auch die Themen seines neuen Albums wechselhaft. Im Video „Alleine in Paris“ streift Bendzko einsam durch die Stadt der Liebe. „Das ist mir wirklich mal passiert: Einen Riesen-Urlaub geplant und dann wirst du sitzen gelassen“, erzählt er. Zu den Stimmungshochs der Platte gehört „Das Leben wieder lieben“, ein Song der daran erinnern will, wie wichtig es ist, sich als Menschen verbunden zu fühlen: „Die Pandemie hat uns eine Vorschau auf ein Leben gegeben, das wir hoffentlich nicht führen wollen“, sagt der Sänger. „Aber ich habe den Eindruck, dass wir das schon wieder vergessen haben und pausenlos auf unsere Bildschirme starren.“
Einiges ist anders, an Bendzkos neuem Projekt: „Wir haben uns für die Arbeit am Album immer Ferienwohnungen gemietet, um abgeschottet zu sein und Ruhe zu haben“, erzählt er. Über 60 Song-Entwürfe seien dabei neben den 15 endgültigen Titeln entstanden. Musik zu machen, habe sich sehr verändert: „Heute kann jeder mit seinem Smartphone ein Album aufnehmen“, erklärt er. Tagelang im Studio zu wohnen, sei nicht mehr nötig. „Das ist gut, wenn man so ungeduldig ist wie ich“, sagt der Sänger lachend.
Einen „positiven Twist“ habe jedoch fast jeder Titel auf „April“: „Im besten Fall macht mein Album den Leuten Mut“, sagt Bendzko. Selbst in dem Titel „Zu viel“ , bei dem es um Überforderung geht, stecke ein Neuanfang. „Ich will mich nicht permanent in meiner Musik ausheulen.“ Es sei viel einfacher, einen sehr emotionalen Song zu schreiben und deshalb am Anfang einer Karriere auch naheliegend. „Das immer zu machen, wird irgendwann absurd“, findet Bendzko. „Man hat natürlich seine Krisen und Zweifel, aber das Wichtigere ist, wie man da wieder raus kommt.“
In Köln habe Tim Bendzko nicht ohne Grund schon mehrfach seine Tour gestartet: „Man kann sich hier sicher sein, dass die Leute gute Laune haben“, freut er sich. „Der Kölner ist im Schnitt einfach ein bisschen fröhlicher.“
Tickets für die Live-Premiere von „April“ gibt es ab 52,45 Euro online.